Das Fernsehprogramm zu Silvester ist geprägt von Musik für fast jeden Geschmack: live aus Berlin und Graz, aufgezeichnet beim Reeperbahn Festival und in Konzerthallen weltweit.

Über Musikgeschmack lässt sich entweder trefflich oder gar nicht streiten. Oder, norddeutscher gesagt: Wat dem Eenen sin Uhl, is dem Annern sin Nachtigall. Insofern ist es mehr als praktisch, dass das silvesterliche Fernsehprogramm die unterschiedlichsten Eulen und Nachtigallen versammelt, von Klassik über Pop, Schlager bis hin zu Indie und Rock lässt sich nahezu alles finden, wenn man zur richtigen Zeit den richtigen Knopf auf der Fernbedienung drückt.

Am fürsorglichsten, was das musikalische Rahmenprogramm am letzten Tag des Jahres angeht, gibt sich traditionell 3sat. Im Dreiländerkanal läuft ab sechs Uhr morgens Musik. Und sonst nichts. Keine Neujahrsansprache, kein „Dinner for One“, kein „Silvesterpunsch“ mit Ekel Alfred.

Stattdessen kann man als Relativ-früh-Aufsteher den Tag mit Queen beginnen (8.45 Uhr, „Live at the Rainbow“), sich danach anschauen, wie Mick Jagger und Co. vor mehr als 30 Jahren aussahen (10.30 Uhr, „Rolling Stones: From the Vault – Live in 1981“), den Nachmittagskaffee mit Ed Sheeran trinken (15 Uhr, „Live in Dublin“), mit Sir Elton John in Las Vegas den optischen Overkill zelebrieren (21 Uhr, „The Million Dollar Piano“) und mit Synthie-Pop von Depeche Mode das neue Jahr begrüßen (0.00 Uhr, „Live in Berlin“). Und wer um 4.30 Uhr noch wach ist, kann sich von Zucchero in den Schlaf singen lassen („La Sesión Cubana“).

Denjenigen, für die Musik und Tanz zwingend zusammengehören und die darüber hinaus die 70er-Jahre schmerzlich vermissen, sei zu Silvester der Privatsender Kabel 1 ans funkelnde Discokugelherz gelegt: Ab dem Nachmittag und bis ins neue Jahr hinein laufen hintereinander weg die Tanzfilme „Grease“, „Flashdance“ sowie „Saturday Night Fever“ und „Staying Alive“ (16.20 Uhr bis 0.30 Uhr).

Den Blick zurück ins vergangene Jahr wagt derweil RTL: „Die ultimative Chart-Show“ verspricht nicht weniger als die erfolgreichsten Alben 2014 zu besprechen, dazu gibt’s die größten YouTube-Hits und Auftritte von Peter Maffay, BAP und weiteren Granden der deutschen Musiklandschaft (20.15 Uhr).

ZDF zeigt Silvesterparty vom Brandenburger Tor


Zeitlos und doch ganz aktuell – weil live – wird der musikalische Vorabend in der ARD: Das Silvesterkonzert der Berliner Philharmoniker unter Leitung von Sir Simon Rattle wartet mit Werken von Dvorák, Kodály und Rameau auf, Solist Menahem Pressler wird Mozarts Klavierkonzert A-Dur, KV 488 zu Gehör bringen. Die musikalische Zukunft hingegen ist mal wieder gut versteckt: Zwar kann man an Silvester geschlagene zehn Stunden lang Mitschnitte vom Reeperbahn Festival sehen und – wichtiger noch – hören.

Doch wer die Auftritte von Die höchste Eisenbahn, Hozier, Tina Dico und anderen beim wichtigsten europäischen Newcomerfestival im TV erleben will, braucht zum einen Digitalempfang und zum anderen Geduld beim Suchen. Denn wohl kaum jemand hat den Spartensender Eins Plus auf einem der vorderen Programmplätze gespeichert (ab 14.00 Uhr).

Das Hauptprogramm des Ersten verlässt sich statt auf Clubstimmung vom Kiez lieber auf angewandte Heimeligkeit: Dort lädt Andy Borg ab 20.15Uhr ins live aus Graz übertragene „Silvesterstadl“, bei dem sich unter anderem James Last, die Amigos und Jürgen Drews angesagt haben.

Mit Silvester als Riesenparty samt Feuerwerk hat das alles zugegebenermaßen nur wenig zu tun. Wer die Jahresendstimmung vom Brandenburger Tor direkt ins heimische Wohnzimmer holen möchte, ist beim ZDF richtig: Nach 90 Minuten Warmfeiern mit Boney M., Heino und Co. bei der „ZDF-Hitparty“ (20.15 Uhr) schaltet das Zweite um 21.45 Uhr live an den Pariser Platz. Mark Forster, Tony Christie, David Garrett, Annett Louisan und anderen Musiker werden sich da das Mikrofon in die Hand geben. Für die Übergänge zwischen den Auftritten bei „Willkommen 2015“ sorgen die Moderatoren Andrea Kiewel und Alexander Mazza, für die ausgelassene Kulisse Tausende Berliner rund um die Bühne.

Hauptsache, in dem ganzen Trubel geht der Countdown zum Jahreswechsel nicht unter.