Man könnte sagen: Müssen sie ja auch, bei dem Beruf. Aber Tänzer stehen wirklich oft schon sehr früh auf eigenen Füßen. So zog Lloyd Riggins mit zarten 17 Jahren von Orlando, Florida, nach Kopenhagen, um am Königlich Dänischen Ballett sein Glück zu machen. Dass der Junge aus dem Sonnenscheinstaat als waschechter Däne durchgehe, diesen Ritterschlag erteilte ihm die lokale Presse schon bald nach seiner Ankunft. Womöglich tanzte Riggins die eleganten, technisch höchst komplizierten Choreografien des Paten des dänischen Balletts, August Bournonville, noch um einiges anmutiger als manch geborener Wikinger.

1995 wechselte Riggins mit seiner Frau Niurka Moredo, ebenfalls Tänzerin, als Erster Solist zum Hamburg Ballett. Die beiden sind ein Paar, seit sie elf und er 13 Jahre alt waren. Ihre beiden Kinder sind noch nicht in dem Alter.

Am Sonntag feiert das von Ballettmeister Riggins grundentstaubte Bournonville-Ballett „Napoli“ Premiere. Guter Auftakt für das Jahr 2015, das ihn zum stellvertretenden Ballettdirektor befördert. Ob er 2019 gar John Neumeier als Intendant nachfolgt? Das muss der Senat entscheiden. Erfahrung und Charakter sprechen schon jetzt für Riggins. Auch sein Stehvermögen.