Campo Bahia: WM-Quartier der Deutschen liegt wieder im Dornröschenschlaf

Hamburg/Santo. Die Filmpremiere von „Die Mannschaft“ hat sich bis ins brasilianische Santo André herumgesprochen, wo die deutsche Nationalmannschaft während der WM im Campo Bahia beherbergt war. Das Abendblatt sprach mit der früheren Journalistin Léa Panteado, 65, deren Haus direkt neben dem Campo Bahia liegt. Die deutschen Nationalspieler hat Panteado während der WM allerdings mehr im Fernsehen als auf der Straße oder am Strand gesehen.

Hamburger Abendblatt:

Senhora Penteado, haben Sie schon vom Film „Die Mannschaft“ gehört?

Lea Panteado:

Ich habe davon in einer brasilianischen Zeitung gelesen. Hoffentlich kommt er auch bei uns mit portugiesischen Untertiteln heraus. Ich würde ihn mir gerne anschauen.

Der Film handelt vom Weg der Deutschen bis zum WM-Titel. Es ist fast so eine Art Fußballmärchen mit Happy End. War die viel diskutierte Quartierswahl des DFB auch für Santo André ein Happy End?

Panteado:

Na ja, wir waren schon stolz, die Deutsche Nationalmannschaft beherbergen zu dürfen. Wir hatten lediglich ein Problem mit der Art und Weise, wie das Campo Bahia gebaut wurde.

Der DFB wollte etwas Nachhaltiges in Santo André hinterlassen. Hat das geklappt?

Panteado:

Hm, es gibt da wohl so ein Sozialprojekt, das Aktionen für unsere Schulkinder organisieren soll. Unser Kulturzentrum und die Musikschule haben das auf die Beine gestellt. Das Projekt ist auf vier Jahre ausgelegt, also bis zur nächsten Weltmeisterschaft 2018 in Russland.

Ist denn der versprochene Fußballplatz mittlerweile fertig?

Panteado:

Leider nein. Erst vergangene Woche hatten wir zu diesem Thema eine Dorfversammlung. Das Problem ist, dass es immer noch unglaublich viele Löcher auf dem Platz gibt, außerdem ist er bei jedem Regenschauer überschwemmt. Fußballspielen kann man auf dem Platz jedenfalls nicht. Man sollte allerdings nicht vergessen, dass der Platz kein Geschenk des DFB ist, wie immer berichtet, sondern eine Kompensationszahlung des Umweltamtes von Bahia. So sollte der entstandene Umweltschaden für den Trainingsplatz der Nationalmannschaft in einem Naturschutzgebiet wieder gut gemacht werden.

Und was ist aus dem Campo Bahia geworden, in dem Großteile des Films gedreht worden sind?

Panteado:

Das Campo Bahia ist jetzt als Hotel geöffnet, allerdings wird es wohl nur wenig gebucht. Ab und an kommen noch ein paar Fußballtouristen vorbei, machen am Eingangstor ein Foto und ziehen dann weiter. Abgesehen davon ist es in Santo André noch genauso ruhig wie zuvor.