Der Herr Operndirektor ist gerade erst vom Fahrrad gestiegen und leicht außer Atem. „Ich habe in der Katholischen Akademie über unsere ,Traviata‘-Produktion gesprochen“, sagt Francis Hüsers. Was man eben alles auf dem Zettel hat, wenn man in einem Haus wie der Staatsoper Hamburg eine leitende Position bekleidet. Zum Luftholen nimmt er sich kaum Zeit, lieber spricht er über das Internationale Opernstudio, das an diesem Sonntag sein 20-jähriges Bestehen mit einem Galakonzert feiert.

Mit Hüsers könnte man sich tagelang über Oper unterhalten. Die Begeisterung des 54-Jährigen spricht aus jedem seiner Sätze, befeuert durch den Singsang des gebürtigen Rheinländers. In Köln hat Hüsers unter anderem Germanistik studiert und in die Sozialpädagogik hineingeschnuppert. Das hilft ihm jetzt: „Ich habe in der Oper oft das Gefühl, als Sozialpädagoge gebraucht zu werden, weil man mit so vielen Eitelkeiten zu tun hat“, sagt er und lacht.

Natürlich verantwortet er auch inhaltlich, was an der Dammtorstraße passiert; er setzt die Programmideen um, die Intendantin Simone Young mit ihm und dem Team entwickelt. Und sonst, Herr Hüsers? Was ist mit Freizeit? „Na, das Übliche halt: Kino, Schreiben, Lesen.“ So ganz lässt einen echten Kulturschaffenden die Kunst eben nie los.