Noch ist Karoline Bär, 30, in Hamburg nicht ganz angekommen. Dabei hat sich die Schauspielerin bereits unvergesslich gemacht mit platinblonder Langhaarperücke in der Rolle des ätherisch-verzaubernden Pflegekindes Agnès in Herbert Fritschs Inszenierung der „Schule der Frauen“ am Schauspielhaus und jetzt als verbitterte Tochter Natalja in Dieter Giesings Gorki-Arbeit „Wassa Schelesnowa“.

Die Bühne hat sie früh gesucht. „Ich habe immer schon gern Quatsch gemacht oder war ein bisschen provozierender, lauter“, sagt die in Konstanz geborene Tochter eines Ingenieurs und einer Kunsttherapeutin. „Ich komme aus einem Umfeld, in dem man sich immer schon gezeigt und mitgeteilt hat.“

An der Wiener Eliteschmiede Max-Reinhardt-Seminar, bei der unter anderen Klaus-Maria Brandauer ihr Lehrer war, fühlte sie sich wie unter einer Käseglocke: „Wir waren nicht mit der Realität konfrontiert.“ Mit dem Schauspielschulabschluss in der Tasche folgte gleich eine Rolle bei Luc Bondy am Wiener Burgtheater, anschließend ein Engagement in Bamberg mit vielen Hauptrollen.

Wenig später landete Karoline Bär im Festengagement am Schauspielhaus. „Ein Sechser im Lotto“, sagt das Jungtalent. „Das Wasser hier ist eine extreme Ruhe- und Kraftquelle.“ In jeder freien Minute ist sie mit dem Rad in der Natur unterwegs. Den Namen Karoline Bär sollte man sich merken.