„Ich bin kein Rebell, nur ein Bluessänger auf Abwegen“: Diese Textzeile des Rappers Dendemann kennt Jessy Martens gut. Zwar ist die Chorleiterin und Dozentin für Stage Performance an der Hamburg School of Music keine Bluessängerin auf Abwegen geworden, aber auf Umwegen.

Geboren 1987 in Hamburg, lernte sie vom sechsten Lebensjahr an Ballett bei John Neumeier und machte an der Stage School eine Vorausbildung als Musical-Darstellerin. Über ihre Dozentin lernte sie School-of-Music-Leiter Helge Zumdieck kennen und verfeinerte dort in Einzelstunden ihren Gesang mithilfe von Roger Cicero: „Der beste Lehrer, den ich je hatte. Er sagte: ‚Du kannst gar nix, wir fangen jetzt ganz von vorne an‘“, lacht Martens bei der Erinnerung. Und dann kam der Blues. Ihre Eltern waren bei einem Konzert im Cotton Club, und weil Jessy den Hausschlüssel vergessen hatte, stieg sie in den ehrwürdigen Jazzkeller hinab. „Ich hörte einen Blues, und er ließ mich nicht mehr los.“

Ein Umweg, der sich lohnte. Fünf Alben hat sie mittlerweile aufgenommen und gerade wieder drei Auszeichnungen bei der German Blues Challenge in Eutin gewonnen. An der Hamburg School of Music fand sie übrigens nicht nur gute Lehrmeister, sondern auch die große Liebe: Schlagzeuger Christian. Denn Rhythm & Blues gehören einfach zusammen.