Vater: Dirigent. Mutter: Querflötenlehrerin. Große Schwester: Cellistin an der Staatsoper Berlin. Ganz große Schwester: studierte Bratscherin. Klar kann man da als Nachzüglerkind nicht Tischler, Testpilot oder Bauingenieur werden wollen. Musiker liegt irgendwie näher. Jonathan Helm aus Göttingen war gestern in Hamburg und nahm dort überglücklich einen feinen, fabelhaft klingenden, über 100 Jahre alten Kontrabass in Empfang. Denn Bass spielt Jonathan mit seinen knapp 18 Jahren schon so gut, dass ihm der Deutsche Musikinstrumentenfonds leihweise einen seiner raren Kontrabässe überlässt, zunächst für zwei Jahre.

Vier, fünf Stunden üben am Tag ist Standard, wobei Jonathan das in den letzten Tagen schwerfiel. Beim Spülen des Pürierstabs in der elterlichen Küche schnetzelte er sich nämlich die Kuppe des linken Zeigefingers ab, und die ist für einen Streicher ungefähr so wichtig wie beim Kompass die Nadel. Sieht aber schon wieder ganz gut aus, der Finger.

Jonathan hat gerade Abitur gemacht und fängt gleich zum Wintersemester in Kassel an, Bass zu studieren. Er hört auch gern Jazz und steht auf den E-Bassisten Marcus Miller. „Aber ich bin schon ein Klassiker“, sagt er. Joggen, rausgehen mit Hündin Kajsa und neuerdings träumen von einem Motorrad: Auch dafür nimmt er sich Zeit. Aber die meiste gehört dem Brummen auf den vier dicken Saiten. Jetzt erst recht, auf seinem tollen, neuen Bass.