Für Dennis Conrad, 36, war die Begegnung mit den vielen Menschen, die im März einem Abendblatt-Aufruf gefolgt sind und Zeugnisse ihrer Familiengeschichte ins Museum brachten, ein besonderes Erlebnis. Als Kurator der Ausstellung „Krieg und Propaganda“, die ab heute im Museum für Kunst und Gewerbe an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren erinnert, hat er mit den privaten Leihgebern zahlreiche Gespräche geführt. „Ich fand es berührend, wie die Erinnerung an lange verstorbene Vorfahren innerhalb der Familien bis beute bewahrt wird“, sagt Conrad.

Der Sohn eines Elektrikers und einer Arzthelferin wuchs in einem hessischen Dorf auf und studierte in Marburg Kunstgeschichte und Medienwissenschaften – auch mit dem Ziel, später Ausstellungen zu gestalten. Gelegenheit bekam er dazu als Volontär am Städel Museum in Frankfurt. Als Sabine Schulze, seine damalige Chefin, 2008 nach Hamburg wechselte, folgte er ihr ans Museum für Kunst und Gewerbe, wo er heute als Projektleiter und Ausstellungskurator tätig ist. „In Hamburg habe ich mich von Anfang an wohlgefühlt, auch weil hier viele meiner Freunde wohnen“, sagt Conrad, der mit einer Kunsthistorikerin verheiratet ist.

Oft ist er in seiner Freizeit mit dem Fahrrad unterwegs. Auf die Frage, wo er sich besonders wohlfühlt, antwortete der Ausstellungsmacher: „Ich fahre gern zum Elbe Camp am Falkensteiner Ufer, auch weil man dort ein bisschen alte Hippie-Kultur spürt.“