Ein Verfechter der Waffenruhe ist er gewiss nicht. Sonst wäre Klaus Figge an deutschsprachigen Theatern nicht so gefragt – obwohl er so gut wie nie zu sehen ist. Das galt auch bei der Premiere von „Die drei Musketiere“ im Thalia-Zelt in der HafenCity. Doch der kleine drahtige Mann mit den weißen Haaren war neben den Schauspielern und Regisseuren der eigentliche Gewinner.

Der gelernte Sport- und Geschichtslehrer hatte die Akteure fast zwei Monate lang im Fechten unterrichtet. Der Essener gilt hierzulande als Kampfchoreograf Nummer eins. An der Folkwang-Uni der Künste hat er auch mit 72 Jahren noch einen Lehrauftrag. „Fechten ist wie ein Dialog“, umschreibt Figge die Kunst. „Das betrifft Rhythmus, Tempo und den Spannungsbogen, es gilt auch Pausen zu setzen.“

Bis ins nächste Jahr hinein ist der Vater dreier erwachsener Kinder, der in Hamburg schon vor 30 Jahren im Thalia in der Kunsthalle (TiK) bei „Romeo und Julia“ das Hauen und Stechen gelehrt hatte, ausgebucht. Mit Radfahren hält er sich fit – wenn er nicht zu Degen oder Florett greift. Als 2012 beim „Cyrano de Bergerac“ in Bochum ein Darsteller wegen eines Meniskusschadens ausfiel, stand der agile Senior sogar dreimal selbst auf die Bühne: Für sein Duell mit Armin Rohde heimste er Szenenapplaus ein. Figges Kommentar: „Den Ablauf kannte ich ja ...“