Justus Frantz, der jetzt 70 wird, ist ein Botschafter der Musik. Weltweit, seit vielen Jahren: Hat der eigentlich irgendwo noch keinen Auftritt gehabt? Sein Orchester heißt Philharmonie der Nationen und ist das Zuhause vor allem von jungen Musikern. So wird „Frantz Dampf in allen Gassen“ selbst nicht alt.

Frantz, 1944 im heutigen Polen geboren, wuchs in Testorf auf, in Schleswig-Holstein also. Dort, wo der Pianist, Dirigent und Musik-Impresario in den 80ern das berühmte SHMF gründete: das Schleswig-Holstein Musik Festival, auf das Frantz einst seinen Freund Leonard Bernstein holte. Als Manager der schönen Musik durchlebte Frantz Lust- und Frustjahre.

Eigentlich war Frantz, der Mann mit dem Faible für markant rote Brillen, ein Junggenie des Klavierspiels. Er lernte bei Eliza Hansen in Hamburg, wo er auch heute noch eine Wohnung besitzt. Aber in Harvestehude ist Frantz wegen seiner musikalischen Weltreisen nur noch selten. Inzwischen ist der Vater zweier Söhne, der lange Professor an der Hamburger Musikhochschule war, zum dritten Mal verheiratet. Sein älterer Sohn Christopher Tainton ist Pianist, genau wie Neffe Caspar Frantz.

Auch in seinen Orchestern prägte der Wachküsser des klassischen Musiklebens in Norddeutschland viele Nachwuchskräfte. Über Schleswig-Holstein und Hamburg hinaus agierte der telegene Frantz auch lange als Musikvermittler für die ganze Republik: mit der ZDF-Sendung „Achtung, Klassik“.