Beim Wettbewerb des ADC Festivals wird der „Hornbach-Hammer“ zum Gewinner gekürt. 364 Juroren hatten zwei Tage lang die Qual der Wahl zwischen 2900 eingereichte Arbeiten.

Hamburg. 364 Juroren hatten zwei Tage lang die Qual der Wahl: Sie mussten über 2900 eingereichte Arbeiten urteilen. Am Ende heißt der Sieger des Art Directors Club (ADC) Wettbewerbs 2014 Hornbach. Beziehungsweise die Agentur Heimat Berlin. Für die Kampagne rund um den „Hornbach Hammer“, der aus einem alten russischen Panzer geschmiedet und in einer Kleinauflage von 7000 Exemplaren verkauft wurde, erhielt sie nicht nur vier goldene, fünf silberne und drei bronzene Nägel. Sondern auch den Grand Prix des Wettbewerbs.

Laut Stephan Vogel, dem Präsidenten des ADC, war die finale Diskussion der Sprecher der 28 Einzel-Jurys über die Vergabe des Gesamtpreises lebhaft. Größter Konkurrent des Baumarktes war die virale Video-Kampagne „Supergeil“ des Supermarktes Edeka (Jung von Matt): „Für Edeka sprach, dass dieser Viral-Hit ein Stück Popkultur geworden ist, das sich ein Millionenpublikum erarbeitet hat.“ Dass dennoch am Ende das vermeintlich einfachste Werkzeug, das man in einem Baumarkt kaufen kann, zum großen Gewinner wurde, begründet Vogel damit, dass die gesamte Kampagne „so innovativ, so konsequent und so exzellent in vielen Teilen ausgeführt“ wurde.

Insgesamt wurden 33 goldene, 101 silberne, 165 bronzene Nägel und 249 weitere Auszeichnungen vergeben. In den Top Ten landeten unter anderem „Die Partei“ von Martin Sonneborn, der Scholz & Friends das satirische Event „iDemo“ auf den Leib schneiderte, die „Sky Livespots“, mit denen die Agentur Serviceplan kurze Live-Ausschnitte des Pay-TV-Programms in die Werbeblöcke des Free-TV einschleuste, und die in der Schweiz durchgeführte Promotion-Aktion „All Eyes on S4“ (Heimat Berlin), bei der man durch einstündiges Anstarren eines neuen Samsung-Smartphones ebenjenes gewinnen konnte. Beim Nachwuchs wurde die Auszeichnung als „Talent des Jahres“ 2014 gleich zweimal vergeben: Christoph Hubrich wurde für seine vermeintliche Bürgerinitiative, mit der er für ein Atommüll-Endlager in der thüringischen Kleinstadt Suhl warb, ausgezeichnet. In Wirklichkeit geht es hier darum, über den Stand der Diskussion um die Lagerung der hochgefährlichen Substanzen aufzuklären. Ebenfalls prämiert wurde die aufwändige Print-Arbeit „Das menschiche Gehirn“ von Lisa Lufen. Jurorin Eike König dazu: „Die Arbeiten sind so unterschiedlich und stark, dass beide den Preis verdient haben.“

Die Menge der Auszeichnungen und die Schwierigkeit, sich zu entscheiden, fasst der langjährige Jury-Vorsitzende Stefan Zschaler, Mitgründer von Leagas Delaney Hamburg, so kurz wie prägnant zusammen: „So viel geiles Zeug gab es bei einer Grand-Prix-Wahl noch nie.“ Und dieses ganze „geile Zeug“ können interessierte Besucher noch bis zum Sonnabend in der großen ADC-Ausstellung im alten Güterbahnhof des Oberhafens selbst in Augenschein nehmen. Insgesamt rund 7200 Exponate verdeutlichen die Bandbreite der Möglichkeiten: Von klassischen Printmotiven der Werbung bis zu Produktdesign und gänzlich digitalen Projekten reicht das Angebot, man bekommt schnell einen Eindruck, wie schwer den Juroren ihre Entscheidung gefallen sein muss. Und kann sogar selbst abstimmen: Den erstmals verliehenen Publikums-Nagel können Besucher der Ausstellung noch bis heute Abend über die kostenlose App „#FirstADC14“ wählen. Das Exponat mit den meisten „Likes“ wird am Sonnabend zum Abschluss des Festivals prämiert.

Danach heißt es ein Jahr warten, bis das größte Treffen der Kreativbranche im deutschsprachigen Raum 2015 zum dritten Mal Hamburg besucht.

Alle Informationen zum Festival: www.adc.de