Gerade gibt uns Wien das schönste Beispiel dafür, wie man es nicht machen soll in der Kunst. Burgtheaterdirektor Matthias Hartmann, seit fünf Jahren erfolgreich im Amt, wird plötzlich fristlos entlassen.

Uns Hamburgern wird ja nachgesagt, wir hätten kein inniges Verhältnis zur Kultur. In Wien, so heißt es, könne jeder Taxifahrer über Inszenierungen am Burgtheater fachsimpeln. Und hier gingen nicht mal die Senatsmitglieder in Premieren. Pfeffersäcke schauten lieber auf Bilanzen als auf eine Bühne.

Gerade gibt uns Wien das schönste Beispiel dafür, wie man es nicht machen soll in der Kunst. Burgtheaterdirektor Matthias Hartmann, seit fünf Jahren erfolgreich im Amt, wird fristlos entlassen. Noch am selben Tag soll er sein Amtszimmer räumen. Er hat aber keinesfalls die sprichwörtlichen goldenen Löffel geklaut, sondern ist Gegenstand einer seit Jahren schwelenden Finanzmisere geworden, zu deren Erhellung er nicht beitragen konnte. Nicht nur, dass jeder selbst berufene Theaterfreund nun seine Häme über Hartmann auskübelt, auch die Kollegen aus Presse und Theater scheinen sich daran zu freuen, dass einer „der sonst immer das Maul aufreißt, mal was aufs Maul bekommt“. Kein schöner Zug, liebe Kollegen. Hartmann hat zur Baumbauer-Zeit am Schauspielhaus wunderbare Inszenierungen geliefert. Und seitdem für jedes Hamburger Theaterfestival tolle Gastspiele mit der Burg.

Hamburg geht ehrlich mit seinen Künstlern um, wenn auch finanziell rigider. Das ist besser als bräsiges Renommieren mit einem Nationaltheater, das man nun wenig feinsinnig österreichisch mit Intrigen überzieht.