Vor genau einem Jahr eröffneten Leif Nüske und Oliver Korthals den legendären Club an der Reeperbahn. Zum Jubiläumswochenende geben sich die Original Jazz Rocker und das Ensemble Du Verre die Ehre.

Mojo Club. „Ein Club ist eine Spielwiese“, sagt Leif Nüske. Vor genau einem Jahr hat er zusammen mit seinem Partner Oliver Korthals den legendären Mojo Club an alter Stätte und in neuen Räumen an der Reeperbahn 1 wieder eröffnet. Wenn die Bürgersteige vor den Tanzenden Türmen aufgeklappt sind, wundern sich Ortsfremde – und Szenegänger wissen, dass zwei Stockwerke tiefer im Mojo Programm läuft: Konzerte, Clubveranstaltungen, Tanztheater. „Anfangs herrschte im Team ein großer Aktionismus. Nach ein paar Monaten mussten wir uns fragen: Was ist wichtig?“ blickt Nüske auf die Anfangszeit des neuen Mojo zurück. „Konzerte und der traditionelle Club am Sonnabend“, beantwortet er die selbst gestellte Frage. Aber der Fokus liegt darauf, die Tanztheaterschiene mit dem „Bassedance“-Projekt weiter auszubauen und auch andere Veranstaltungen in das Musikprogramm zu integrieren. Im vergangenen Jahr gab es unter anderem eine Modenschau und ein Kinoprojekt in dem Club mit einer Kapazität von 800 Besuchern.

Inzwischen bieten auch wieder britische Agenturen ihre Künstler direkt an

Am Jubiläumswochenende gab es am Freitag ein einmaliges Comeback der Assoto-Sounds-DJs, an diesem Sonnabend gibt es eine CD-Release-Party mit dem Ensemble Du Verre und den Original Jazz Rockers. Dahinter verbirgt sich das DJ-Team um Oliver Korthals, das seit den 90er-Jahren den typischen Mojo-Sound aus Jazz, Soul, Funk, Hip-Hop und Electro kreiert hat. Auch das Ensemble Du Verre passt hervorragend zum Einjährigen. 2003 hat der Hamburger Musiker und Electro-Künstler Sönke Düwer die Formation gegründet, die in wechselnder Besetzung auftritt. Zuletzt hat Düwer mit Vokalistinnen wie Ursula Rucker, Sidsel Endresen und Torun Eriksen zusammengearbeitet, auf der aktuellen Platte singt Schirin Al-Mousa. Sie hat für das neue Album „The Light Gets In“ die Texte geschrieben. Wenn das Ensemble Du Verre an diesem Sonnabend auf der Bühne steht, werden Düwer und Al-Mousa noch von dem Schlagzeuger Oliver Sonntag begleitet. Mit seinen Sounds ist das Ensemble Du Verre am ehesten mit dem britischen Cinematic Orchestra zu vergleichen. Als Einflüsse nennen die Musiker aber auch Miles Davis, Sun Ra und Flying Lotus.

Nicht nur beim Ensemble Du Verre, auch bei anderen Konzerten achten Nüske und sein Booking-Team genau auf die Inhalte. „Wir bekommen sehr viele Anfragen von Konzertveranstaltern, aber vieles lehnen wir ab, weil es nicht in unser Konzept passt“, so Nüske. Die meisten der Konzerte sind Koproduktionen mit anderen Veranstaltern, inzwischen bieten auch die britischen Agenturen ihre Künstler wieder direkt an. Gerade in den 90ern war der Mojo ein verlängerter Arm der britischen Dancefloor-Jazz und Electro-Szene.

Als neue Programmreihe startet im Februar im dazugehörigen Jazz Café eine Reihe mit Jazzkonzerten. „jazzNsoul stew“ heißt die Reihe, die am kommenden Donnerstag um 21 Uhr mit dem Buggy Braune Trio und dem Tarik Husseini Quartett beginnt. Vor allem die Hamburger Modern-Jazz-Szene soll hier eine neue Anlaufstelle bekommen und die Lücke füllen, die nach der Schließung des Birdland im vergangenen Sommer entstanden ist. Nach den Konzerten am Donnerstag geht der Abend mit Open Sessions weiter. Im Februar stehen als weitere Konzerte fest: Björn Lücker Aquarian Jazz Ensemble (13.2.), ThaDeUs (20.2.) und Living Space (27.2.). Auch dieses Jazzangebot gehört zur Spielwiese des Mojo. „Wir sind immer noch mit dem Gebäude beschäftigt“, erzählt Nüske. Der Innenausbau sei erst im kommenden Sommer abgeschlossen. Dennoch ist er mit dem ersten Jahr zufrieden: „Die Inhalte stimmen.“

Ensemble Du Verre Sa 1.2., 23.00, Mojo Club (U St. Pauli), Reeperbahn 1, 10,-: www.mojo.de