Zum ersten Mal steht die Sonnabend-Show nicht an der Spitze der Quoten: 6,31 Millionen Zuschauer für das ZDF, 8,33 Millionen für RTL

Karlsruhe. Sinkende Einschaltquoten, eine Online-Petition gegen seine abendliche Talkshow und starke Konkurrenz durch den RTL-„Dschungel“: ZDF-Entertainer Markus Lanz stand bei seiner ersten Ausgabe von „Wetten, dass..?“ in diesem Jahr unter besonders großem Druck. „Ich will versuchen, es gemütlicher angehen zu lassen“, sagt er zur Begrüßung. „Und mit Blick auf die letzten Tage sage ich: Es ist mir gelungen.“

Das soll wohl selbstironisch klingen. Aber so, wie Lanz das Gesicht verzieht, sieht es eher aus, als habe er gerade knapp eine Wurzelbehandlung überlebt. Noch eine Anspielung auf die Schelte der vergangenen Tage: „Die Baustellen in Karlsruhe stinken Ihnen gewaltig? Dann machen Sie doch mal eine kleine Online-Petition.“ Dann geht er zur Tagesordnung über. Am Sonntagmorgen wurde klar: Die Quoten-Talfahrt für Lanz geht weiter.

Sieger am Sonnabend wurde der derzeitige Quoten-Überflieger, die RTL-Dschungelshow „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“. Sie sendete eine halbe Stunde lang zeitgleich mit dem ZDF-Showklassiker „Wetten, dass..?“. Dieser blieb zwar in der wichtigen Sendezeit ab 20.15 Uhr vorne. Der „Dschungel“, der zwei Stunden später startete, verhagelte ihm aber die Bilanz. Die RTL-Show holte 8,33 Millionen Zuschauer, erreichte einen Marktanteil von 31,1 Prozent und wurde im Vergleich zu „Wetten, dass..?“ erstmals die meistgesehene Sendung am Sonnabendabend.

Lanz musste sich mit 6,31 Millionen Zuschauern und 19,4 Prozent Marktanteil begnügen. Es ist ein historischer Tiefstand. Nie seit dem Start der Show vor 33 Jahren gab es weniger Zuschauer, erstmals steht „Wetten, dass..?“ nicht mehr an der Spitze der Sonnabendabend-Quote. Erst im November hatte Lanz mit 6,55 Millionen Zuschauern und ohne „Dschungel“-Konkurrenz ein Allzeittief einstecken müssen, die Spitzenposition konnte er damals aber noch verteidigen.

Nach heftigen Kritiken konzentrierte sich Lanz am Sonnabend auf seine Gäste und die Wettkandidaten. Blickfang – und einzige Frau – war die Schauspielerin und Sängerin Yvonne Catterfeld, die im siebten Monat schwanger ist. Sie zeigte sich erstmals öffentlich mit Baby-Bauch.

Der ZDF-„Bergdoktor“ Hans Sigl, der mit seiner Serie zuletzt knapp sieben Millionen Zuschauer am Donnerstagabend holte (also mehr als Lanz), stimmte mit Peter Maffay den Klassiker „Über sieben Brücken musst Du gehn“ an. Komiker Atze Schröder übernahm zeitweise die Rolle des Komoderators, die er bei Lanz im November 2012 schon einmal hatte. Hollywood-Schauspieler Liam Neeson beließ es bei einem kurzen Stelldichein. Gast war auch der Fußballnationalspieler Max Kruse (Borussia Mönchengladbach), auf der Musikbühne stand James Blunt.

In den Mittelpunkt rückte Lanz die Wetten: Wettkönig wurde der 19 Jahre alte Joshua Schütze aus Felm bei Kiel. Er balancierte auf einem Bein auf drei Leitern und schraubte in fünf Meter Höhe Glühbirnen ein. Mit den 50.000 Euro, die er als Siegerprämie erhielt, will er seiner Mutter einen Traumurlaub spendieren, sich selbst einen neuen Fernseher und seinem Auto eine Reparatur.

Der elf Jahre alte Kolja Thomas aus Nordenham in Niedersachsen erkannte Spieler der Fußball-Bundesliga allein an ihren Frisuren. Alle anderen Wetten gingen verloren: René Albert aus Köln warf aus 3,50 Metern Abstand Pfandflaschen in einen Leergutautomaten. Tanja Hänsel aus Sprenge in Nordrhein- Westfalen versuchte, aus 1111 Stecknadeln die Richtige zu finden, und der Österreicher Wilhelm Stengg lieferte sich mit seinem Auto ein spektakuläres Rennen auf der Skipiste mit der Ski-Legende Hermann Maier. Der Mann auf den Skiern kam schneller ins Ziel.

Die frühere Boxweltmeisterin Regina Halmich sowie die Schauspieler Mirjam Weichselbraun und Matthias Schweighöfer präsentierten die Stadt- und Außenwetten. Lanz verlor die Stadtwette, weil 100 Bauarbeiter in die Halle kamen und mit Atze Schröder zu „YMCA“ der Band Village People tanzten. Lanz stieg zur Wetteinlösung am Sonntag in Karlsruhe in den Untergrund und half bei Tunnelbauarbeiten.

Bis zum Ende der aktuellen Staffel im Sommer gibt es noch zwei Ausgaben von „Wetten, dass..?“. Am 22. Februar kommt die Show live aus Düsseldorf, am 5. April aus dem badischen Offenburg. Wie es danach weitergeht? Jetzt ist das ZDF gefordert.