Wenn nach der Megapremiere „Die Rasenden“ am Schauspielhaus an diesem Sonnabend der Vorhang fällt, hat Chefinspizient Olaf Rausch, 53, einiges nachzuholen. Schlaf zum Beispiel.

Nach fünf Wochen Dauereinsatz bekennt der drahtige 2,20-Meter-Mann, er sei erstens jede Nacht nach der Probe mit dem Fahrrad über die Kennedybrücke nach Hause gefahren und zweitens innerlich Karussell. Nach außen hin wirkt er dabei gelassen, seine Begeisterung ansteckend. Der neuen Intendantin Karin Beier „Neueröffnung mit neuer Bühne im neuen Turm“ sei nach 28 Jahren am Schauspielhaus auch für ihn etwas ganz Besonderes – sie könnte an die großen Zadek-Zeiten anknüpfen.

Mit Chor, Orchester, Ensemble und Technik dirigiert Olaf Rausch jetzt jeden Abend rund 170 Menschen auf und hinter der Bühne – sechseinhalb Stunden am Stück. Dabei wollte er mal Zahntechniker werden. Doch der Kieler verfiel dem Theater bereits als Schüler, sprang während einer Vorstellung am Theater Kiel für einen Inspizienten ein und blieb. Am Montag wird aus dem rasenden Chef im Ferienhaus in Scharbeutz wieder ein gelassener Spaziergänger. Mit Mops Sisi ist er gern stundenlang am Wasser unterwegs.