Es waren anstrengende Probenwochen, mit hohen Anforderungen an alle Tänzer, aber es hat sich gelohnt. Hamburgs Ballettfans umjubeln Bachs getanztes „Weihnachtsoratorium“ in der Staatsoper – und auch ihn: Alexandr Trusch, der im weißen Kostüm als Engel den göttlichen Funken verkörpert, der die Welt mit Leben erfüllt. Doch der 24-Jährige bleibt bescheiden: „Mit Silvia Azzoni hatte ich eine fantastische Partnerin mit so viel Erfahrung! Wir haben in den Proben viel mit John Neumeier improvisiert.“ Trusch kann sich jetzt nicht nur darüber freuen, dass er seine Rolle mit Bravour getanzt hat – Ballettchef Neumeier hat ihn ab 1. Januar auch zum Ersten Solisten befördert.

Als Junge, als er noch im ukrainischen Dnipropetrowsk lebte, entdeckte Trusch seine Leidenschaft für Volkstänze. Sonst aber gab es in seiner Familie keine Berührung mit dem Tanz, „eher mit Technik“, sagt Trusch, der als Zwölfjähriger nach Hamburg kam und in Neumeiers Ballettschule ausgebildet wurde. „Mein Bruder ist Ingenieur für Flug- und Raumfahrttechnik.“ Er selbst bastelt gern an seinem alten Mini Rover herum, ansonsten gehört sein Leben dem Ballett. An seinem Garderobenspiegel steckt ein Foto des berühmten Tänzers Mikhail Baryshnikov: „Er hat eine neue Ära der Sauberkeit, Technik, Qualität und Dynamik im Tanz begründet. Aber am meisten habe ich von meinen Kollegen gelernt.“