Für die Ärzte im Parkland Memorial Hospital ist der 22. November 1963 ein Tag wie jeder andere. Zumindest in den ersten Stunden nach Tagesanbruch. Schwesternhäubchen werden vor dem Spiegel zurechtgerückt, Röntgenbilder betrachtet. Wer Nachtschicht hatte, reibt sich müde die Augen, und für einen Klaps auf den Hintern der rothaarigen Schwester muss auch noch Zeit sein. Noch ahnt niemand, dass dieser Tag als politische Tragödie in die Geschichte eingehen und seinen traurigen Abschluss auf ebendiesen Krankenhausfluren finden soll.

„Parkland“ heißt der kraftvolle (von Hollywoodstar Tom Hanks produzierte) Spielfilm des ehemaligen Reporters Peter Landesman, der heute Abend beim Privatsender ProSieben zu sehen ist – bereits sechs Wochen nach seinem US-Kinostart. Landesman kombiniert Archivmaterial mit dichten, dokumentarisch anmutenden Spielfilmszenen. Zur Seite stehen ihm dabei so großartige Schauspieler wie Paul Giamatti als unglückseliger Geschäftsmann Abraham Zapruder, der das Attentat mit seiner Kamera festhält, Marcia Gay Harden als Oberschwester mit Kommandoton, die schließlich die letzten Habseligkeiten von John F. Kennedy in eine Papiertüte packt, und Billy Bob Thornton als Sicherheitschef Forrest Sorrels.

Landesman spekuliert in seinem Regiedebüt nicht ein weiteres Mal über mutmaßliche Verschwörer, sondern hält sich an die Fakten. Er zeigt den vergeblichen Kampf der Ärzte, das Leben des US-Präsidenten zu retten; das Hierarchie-Hickhack zwischen FBI und texanischen Behörden und eine traumatisierte Nation, die vor Bildschirm und Radio mitfiebert. „Parkland“ ist trotz des bekannten Ausgangs so spannend wie aufschlussreich. Der 22. November 1963 in Dallas wirkt so lebendig, als wäre er gerade gestern vergangen.

„Parkland“, heute, 20.15 Uhr, ProSieben