Die Gründung ihres Vereins vor sechs Jahren feierten die obligatorischen sieben Anwesenden fröhlich als Schnapsidee. Eine schöne, keine Frage, aber es erschien doch einigermaßen verwegen, einen Verein allein zur Fürsprache des Klaviers zu gründen. Gudrun Parsons, die seit 21 Jahren unbeirrbar ihren 38. Geburtstag feiert, war damals die Chef-Anzettlerin von Pro Piano Hamburg e.V., und auf ihren Schultern ruht seitdem auch die Hauptlast des Veranstaltens höchstkarätiger Klavierabende aus reiner Liebhaberei. Ihr bislang größter Coup: das Festival an diesem Wochenende zu Ehren des französischen (Klavier-)Komponisten Charles Valentin Alkan, den auch Chopin und Liszt glühend bewunderten.

Klavier spielt Frau Parsons ebenso wenig wie ihre beiden erwachsenen Söhne, deren jüngerer indes ähnlich pianonärrisch ist wie sie – er sitzt mit ihr im Vereinsvorstand. Aber seit sie mit ihrem damaligen Ehemann, einem englischen Mathelehrer, in Rom lebte, hat der Genuss an der meisterlichen Beherrschung der schwarzen und weißen Tasten sie nicht mehr losgelassen. Ihre Arbeit an der Universität Hamburg lässt der studierten Anglistin gerade genug Zeit, ihrem musischen Hobby nachzugehen. Englisch, sagt sie, sei ihre Lieblingssprache; in der ihrer Mutter stolpert sie über den spitzen Stein. Um die Kosten gering zu halten, macht Gudrun Parsons bei Pro Piano so viel wie möglich selber – sogar die Konzertflyer.