„Nicht ausreichendes Talent“ – mit dieser schmerzhaften Begründung ist Martin Köttering 1985 von der Hamburger Hochschule für bildende Künste abgelehnt worden. So kann’s gehen: Der Professor, der ihm das bescheinigte, wurde Jahre später von dem Minderbegabten in den Ruhestand verabschiedet.

Denn seit 2002 ist Köttering HfbK-Präsident. Die Hoffnung auf eine eigene Künstlerkarriere hat der aus Lingen/Ems stammende Köttering zu den Akten gelegt, die Leidenschaft für die Kunst ist geblieben. Sein Vater war Lehrer, ein Bruder ist Investmentbanker in London, der andere Ingenieur.

Die Kunsthochschule ist 100, Köttering ist 49, Vater von zwei Kindern und mit einer Berufsschullehrerin verheiratet. Gewohnt wird in Ottensen, dort sind die Wände, wie es sich für einen Kunsthochschul-Präsidenten gehört, voller Kunst. Allerdings eher Kleineres, Zeichnungen vor allem. Die Arbeiten waren schon in seinem Besitz, bevor der Kulturwissenschaftler den HfbK-Chefposten antrat.

Was ansteht, sobald Kunstproduktions-Inspiration und -Verwaltung nicht im Terminplan stehen? „Auch wenn es wie eine Floskel klingt: Kunst ist auch meine Freizeitbeschäftigung.“ Ausstellungen und Museen also. Und: „Als Vater hat man immer auch das Hobby Kinder.“ Und falls dann noch Zeit übrig sein sollte, gibt es ein kleines Motorrad, zum ungestörten Durch-die-Gegend-Tuckern.