Der einzige Wermutstropfen auf das Lebensgefühl des Franken Tobias Rempe in Hamburg ist klein, aber er fällt jede Fußballwoche neu: dass es in der ganzen Stadt nicht eine Fankneipe für den Verein gibt, dem er seit Kindertagen die Treue hält, den 1. FC Nürnberg. Aber ansonsten fragt sich der einstige Berufsmusiker und heutige Geschäftsführer des Ensembles Resonanz, weshalb er sich vor 2006 so lange geziert hat, von Berlin nach Hamburg zu ziehen. Hamburg ist längst seine Stadt.

Geboren in Kiel, aufgewachsen in Nürnberg, legte Rempe 2008 die Geige, mit der er bis dahin einen großen Teil seines Lebens verbracht hatte, zur Seite, um sich ganz der Professionalisierung jenes Kammerorchesters zu widmen, das er 1994 mit begründete und das mittlerweile zu den Vorzeigeprojekten der Musikstadt Hamburg zählt. Er hat den Seitenwechsel nie bereut. „Ich hatte mich öfter gefragt, ob ich mit 40 nicht noch mal was anderes machen sollte“, sagt er. Als Zivi und Musikstudent war er jahrelang mit der Irish-Folk-Punk-Band Fiddler’s Dream unterwegs, später in der freien Szene für Neue Musik in Berlin.

Rempe, 41, kann Auto fahren, bewegt aber nur das Fahrrad. Er spielt als Außenverteidiger in einer Freizeitmannschaft in der Schanze Fußball und liebt die Berge. In diesem Jahr wird er die Mutter seines elfjährigen Sohnes heiraten, Juditha Haeberlin, Geigerin im Ensemble Resonanz.