Schon früh lernte Andrea Rothaug, vor vielen Menschen aufzutreten. Vor 48 Jahren wurde sie im Eppendorfer Klinikum geboren. Vor 30 Studenten. Mittlerweile zählen zu ihrem Plenum Politiker, Wirtschaftsleute und Vertreter aus der Popszene, denen sie erklärt, wie Musikförderung funktioniert – wie jetzt beim Hamburger Musik Forum.

Als Geschäftsführerin des Vereins RockCity hilft sie Hamburger Musikern auf dem Weg in die Branche. Und als Präsidentin des Bundesverbandes Popularmusik ist sie eine unermüdliche Kämpferin für innovativen Sound. Wer Rothaug erlebt, der hat ihr Credo „Fantasie und Nachdruck“ leibhaftig vor Augen: Die schwarzen Locken verspielt, der Blick eigensinnig, die Sprache klar.

Ihre Jugend verbrachte Rothaug im schleswig-holsteinischen Lütjenburg, im Punk-Umfeld von Daniel Richter und Rocko Schamoni. Weil sie „die Regierung stürzen“ wollte, studierte sie später in Hamburg Russisch, entschied sich dann aber für reguläre Jobs, etwa als Sprecherin der Deutschen Phonoindustrie. Letztlich wollte sie jedoch lieber „den Geist befördern als die Knete“ und ging 2002 zu RockCity. Nebenbei schreibt Rothaug, die mit ihrer 14-jährigen „Weltklasse-Tochter“ Juno auf St. Pauli lebt, Bücher und besteigt Berge. Was ja mitunter das Gleiche ist.