Beim Hamburger Musik Forum diskutierten Stadt und Szene. Welche Strukturen sind vorhanden, welche lassen sich ausbauen, um das Potenzial zwischen Elbe und Alster zu fördern?

Hamburg. Große Musikveranstaltungen wie das Reeperbahn-Festival haben im Laufe der Jahre internationale Strahlkraft entwickelt, auch dank öffentlicher Mittel. Zudem unterstützen Touristen in Hamburg seit diesem Jahr kulturelle Projekte mit einer Taxe. Doch inwiefern fließen Gelder auch in die unabhängige Pop- und Rock-Szene der Hansestadt, die das gesamte Jahr über Basisarbeit leistet? Welche Strukturen sind vorhanden, welche lassen sich ausbauen, um das Potenzial zwischen Elbe und Alster zu fördern? Fragen wie diese erörterte eine heterogen besetzte Runde mit Vertretern der Stadt und der Szene beim Hamburger Musik Forum, zu dem der Verband unabhängiger Musikunternehmen, kurz VUT Nord, in die Hamburger Botschaft an der Sternstraße geladen hatte. Der Titel: „Musikförderung in Hamburg – darf’s ein bisschen mehr sein?“

Eindeutig mit Ja beantwortete Oke Göttlich, Geschäftsführer des Download-Portals Finetunes, diese Frage. „Man muss immer Maximalforderungen stellen“, erklärte er, „um überhaupt eine Förderung zu erhalten.“ Und diese falle dann nicht ansatzweise so hoch aus wie etwa in der Filmbranche. Es herrsche ein klares Missverhältnis, da reiche bereits ein kurzer Blick auf die hoch subventionierte E-Musik im Vergleich zum weniger bedachten U-Bereich, meinte er.

„Es muss nicht zwingend mehr sein, aber es darf anders sein“, gab Andrea Rothaug zu bedenken. Der Musikerverein RockCity, dessen Geschäftsführerin sie ist, hilft jungen Musikern auf dem Weg in die Branche. Einem derart langfristigen, aber auch kleinteiligen Engagement stünden städtische Maßnahmen wie der neu eingerichtete Elbkulturfonds entgegen, der einmalig Projekte ab einem Volumen von 50.000 Euro fördern will. „Das sind Strohfeuer“, sagte Rothaug. Nikolas Hill, Staatsrat der Kulturbehörde, entgegnete, dass der Fonds „Innovationen beleben“ soll.

Oft reichten aber kleinere Summen, um einer Band den nötigen Impuls zu geben, erläuterte Rothaug. Etwa, wenn die Gruppe Pool zum renommierten SXSW-Festival in Texas eingeladen wird, es aber an Geld für die Reise mangelt. „Wir können gerne darüber reden, wie wir in solchen Fällen eine Flexibilität hinbekommen“, bot Johannes Everke von Hamburg Marketing an.

Einig waren sich die Diskutanten, dass Musiker in Hamburg mit Labels, Vertrieben und Booking-Agenturen recht gute Bedingungen vorfinden. Zu fördern seien aber Freiräume für Clubs und Proberäume. Außerdem gelte es, die Szene verstärkt in Groß-Events wie das Reeperbahn-Festival einzubinden. Zudem solle die Kulturbehörde noch mehr als Türöffner zu potenziellen Mäzenen fungieren.