Hamburgs größtes Museum wird modernisiert. Alexander Otto trägt die Hauptkosten

Hamburg. Die Hamburger Kunsthalle wird sich verändern – und nicht die Stadt trägt die Hauptkosten, sondern der Hamburger Unternehmer Alexander Otto. Persönlich und über die von ihm und seiner Frau gegründete „Dorit und Alexander Otto-Stiftung“ stellt er insgesamt 15 Millionen Euro an Planungs- und Bauleistungen für einen umfangreichen Umbau des größten Hamburger Museums bereit. Weitere vier Millionen Euro will die Stadt selbst für die Modernisierung des Depots aufbringen, in dem sich 70 Prozent des gesamten Sammlungsbestands der Kunsthalle befinden.

Vor allem der Eingangsbereich soll attraktiver gestaltet werden, er wird künftig wieder an der Stelle des historischen Haupteingangs gegenüber der Galerie der Gegenwart liegen. Kunsthallen-Direktor Hubertus Gaßner sprach von einem „historischen Augenblick“ und scheute an dieser Stelle auch kein Pathos: „Wir geben der Kunsthalle ihr Herz zurück!“

Geplant ist die Wiederbelebung des Foyers und Treppenhauses des Gründungsbaus, die Rundgangssituation durch die Sammlung soll stark verbessert werden, die Sammlungsräume der Alten Meister und des 19. Jahrhunderts sollen modernisiert werden, außerdem soll ein zentraler Saal für Vorträge und Eröffnungen entstehen. Das Café Liebermann soll im Zuge der Veränderungen wiedereröffnet werden.

Der Denkmalschutz ist eng in die Planungen eingebunden, die Bauleitung wird bei Alexander Ottos Firma ECE liegen. Sie garantiert auch, dass weder die angepeilte Bauzeit von rund einem Jahr (Spätherbst 2014 bis Spätherbst 2015) noch das vereinbarte Budget überschritten werden.

Das Ziel des Museums, das schon jetzt die höchste Besucherzahl Norddeutschlands aufweisen kann, ist es, unter die Top 5 der deutschen Kunstmuseen zu kommen. „Im Bestand ist unser Haus auf Weltniveau, in der Präsentation nicht“, gab der Geschäftsführer des Hauses, Stefan Brandt, umumwunden zu. Man erhoffe sich nun nicht nur eine „Optimierung der Betriebsabläufe“, sondern vor allem eine komfortablere Situation für die Museumsbesucher. Die drei Gebäudekomplexe sollen „zu einem großen Ganzen“ zusammengeschlossen werden. Alexander Otto erklärte, seit seiner Kindheit „ein Fan der Kunsthalle“ zu sein, insbesondere der Alten Meister und der Alten Niederländer. „Ich möchte hier helfen, möchte hier unterstützen.“ Die Details der Planung gebe es voraussichtlich zum Jahresende.

Kultursenatorin Barbara Kisseler, die auch die dann verbesserte Wettbewerbsfähigkeit des Museums betonte, verwies angesichts der hohen Sachspende auf die in Hamburg besondere Rolle des bürgerschaftlichen Engagements „im kulturpolitischen Konzert der Bundesrepublik“. Dass dieser Umbau und die damit einhergehende Modernisierung des Depots verwirklicht werden kann, sei ein besonderer Glücksfall: Mit dem historischen Erbe der Stadt müsse man sorgsam umgehen, um Schäden abzuwenden.

Das Stadtbild wird sich durch die geplanten Maßnahmen nicht einschneidend verändern, allerdings wird der Museumsbereich zum Glockengießerwall hin begrünt, mit Sitzgelegenheiten ausgestattet und insgesamt großzügiger gestaltet. Auch das Büro des verstorbenen Architekten Oswald Mathias Ungers, der den würfelförmigen Bau der Galerie der Gegenwart verantwortete, sei bereits kontaktiert worden und mit den Planungen einverstanden.