Derzeit übernachtet Dorothee Halbrock in einem Kunstwerk. Auf dem Gelände des Dockville-Festivals in Wilhelmsburg schläft sie neben 60 weiteren Kreativen in einer Zeltkonstruktion, die wie ein Igel aussieht. Hautnah kann die 28-Jährige so miterleben, wie das wächst, was sie selbst organisiert hat. „Vom verknautschten Aufwachen übers Arbeiten bis zum Feierabendbier“, sagt sie. Denn Halbrock kuratiert das Kunstcamp des Pop-Open-Airs, das jetzt Vernissage feiert. Und die Neugierde auf die Welt liegt ihr bereits im Blick. Der ist offen, ernst und gewitzt.

Mit dem Dockville ist Halbrock aufs Innigste verbunden. Nicht nur, dass sie seit der Gründung 2007 mitwirkt. Die gebürtige Ulmerin, die vor acht Jahren nach Hamburg zog, schrieb auch ihre Magisterarbeit in Angewandten Kulturwissenschaften über kritische Kunstvermittlung am Beispiel des Festivals.

Halbrock ist Enthusiastin, der Beruf ist Berufung. Zum Ausgleich fährt sie Rad. Am liebsten von ihrer Wohnung auf St. Pauli zum, na klar, Dockville. Dort vollzieht sich für sie etwas Magisches: „Menschen treffen gleichberechtigt aufeinander. In ihnen passiert etwas. Und in mir. Jedes Mal.“