Ein Kommentar von Birgit Reuther

Das Dockville-Festival hat von der Stadt die Zusage erhalten, zwei weitere Jahre auf dem Gelände der Hamburg Port Authority in Wilhelmsburg bleiben zu dürfen. Das ist eine gute Nachricht. Und auch wieder nicht. Denn das Festival, das sowohl international als auch lokal bestens vernetzt ist, das Künstler und Pop-Acts auf die Elbinsel holt, sich zugleich aber nachhaltig sozial engagiert, hätte eine langfristigere Lösung verdient. Daran wird gerade gearbeitet. „Uns liegt sehr viel daran, das Dockville-Festival in Hamburg zu halten“, so Kultursenatorin Barbara Kisseler.

Das ist ein erfreuliches Bekenntnis, dem hoffentlich Taten folgen. Denn Künstler brauchen die Stadt als Fürsprecher, um Orte kreativ bespielen zu können. Schließlich haben sie nicht die wirtschaftliche Kraft, um mit Schwergewichten wie der Hamburg Port Authority auf Augenhöhe diskutieren zu können. Stattdessen muss sich die Stadt bewusst entscheiden, ob und wo sie Kultur haben will. Denn was Veranstalter definitiv brauchen, ist Planungssicherheit. Und diese ist auch dem Dockville zu wünschen, das als urbanes Festival mit Campingareal in Deutschland einzigartig ist, aber in seinem siebten Jahr trotz eines Gesamtvolumens von einer Million Euro stets von der Hand in den Mund organisieren muss. Das ist unwürdig. Wer sich mit Kultur schmücken möchte, muss sie auch pfleglich behandeln.