„Heute ist für immer“ erscheint an diesem Freitag. Und wie schon bei den Konzerten zeigt sich Tonbandgerät als Emotionsgenerator, als Identifikationsdynamo für junge Menschen mit alten Träumen.

Wann hat eine Band wie Tonbandgerät es geschafft? Wenn sie Nachwuchspreise sammelt und 800 Fans in Clubs wie Knust oder Uebel & Gefährlich lockt? Sophia und Isa Poppensieker, Jakob Sudau und Ole Specht haben das schon alles abgehakt. Und fühlten sich doch seit Monaten unvollständig. „Sind wir das oder haben wir uns irgendwo auf dem Weg verloren“, wie es im Lied „Hirngespenster“ heißt. Kein Wunder, wenn Anhänger und Kritiker immer wieder fragen, was mit dem ersten Album ist.

Aber nun ist das Debüt fertig, „Heute ist für immer“ erscheint an diesem Freitag. Und wie schon bei den Konzerten zeigt sich Tonbandgerät als Emotionsgenerator, als Identifikationsdynamo für junge Menschen mit den alten Träumen: „Wir wollen nicht viel, wir wollen die Welt“ — mit Sommer ohne Wolken und Sprite als Regen. Gemeinsame krumme Gedanken und Hirngespinste sind es, die Sophia textet und Ole singt. Lieder über das Leben, das einem an jedem Tag um die Ohren fliegen kann. Deutschpop, so ehrlich wie der Proberaumbunker in Hamburg-Hamm mit seinem Pizzadienst vor der Tür, der schon Generationen von Musikern mit Schnellfutter und „Bunkerbier“ versorgt hat.

Die Mischung aus Unbekümmertheit und Nachdenklichkeit, die eine besondere Spannung zwischen rockigen Stücken wie „Irgendwie anders“ oder „Leerstand“ und leiseren Atempausen („Mal mich“) bildet, leidet in der Studioversion aber an einer wenig druckvollen und blassen Produktion. Da war sicher deutlich mehr drin, denn das während der Aufnahmen geschriebene Lied „Raus hier“ zeigt, wie Tonbandgerät im Laufe der Studioprozesse gereift ist. Dieses melancholisch-abgekämpfte Finale von „Heute ist für immer“ macht schon jetzt neugierig auf ein zweites Album des talentierten Quartetts.

Tonbandgerät: „Heute ist für immer“ Album (Vertigo/Universal) ab 19.4. im Handel; Konzert: Sa 14.12., 18.30, Große Freiheit 36 (S Reeperbahn), Karten 20,50 im Vorverkauf; www.musikvomband.de