Sven Regener und Element of Crime spielten in der Fabrik bekannte und ganz alte Songs. Es zeigt sich, wie viel Humor in dem vermeintlichen Melancholiker Regener steckt. Seine Ansagen stecken voller Pointen.

Hamburg. Es beginnt melancholisch. Die Bühne der Fabrik ist in blaues Licht getaucht, Sänger Sven Regener eröffnet das Konzert von Element of Crime mit „Mittelpunkt der Welt“, in dem sich so schöne Bilder finden wie „Ich bin der Wischmopp für die Tränen“. Es gibt an diesem ersten von vier ausverkauften Abenden noch weitere „E-Moll-Blöcke“ mit Balladen aus dem großen Repertoire der Berliner Band, doch immer wieder brechen Regener und seine vier Mitstreiter die düsteren Stimmungen mit Rocknummern wie „Jetzt musst du springen“ oder dem lustigen „Kaffee und Karin“ auf.

Es zeigt sich, wie viel Humor in dem nur vermeintlichen Melancholiker Regener steckt. Seine Ansagen stecken voller Pointen, viele seiner Songs auch. Es gibt niemanden, der es schafft, sperrige Wörter wie „Landschaftsgärtner“, „Vogelhäuschen“ oder „Injektionsbesteck“ in Popsongs zu integrieren. Für Regener eine Kleinigkeit und oft Ansporn. Er schreibt Songs, die sich wohltuend von der Masse abheben. Liebeslieder wie „Blaulicht und Zwielicht“ haben immer noch einen Extrahaken und eine besondere Drehung. Dafür lieben die Fans diese Band.

Im Herbst geht die Band ins Studio, um ein neues Album einzuspielen

Weniger angetan sind sie an diesem Abend von den Songs aus der Frühphase der Band. Als mit „Nightmare“ und „No Home“ gleich zwei englische Songs hintereinander ertönen, nutzen eine ganze Reihe von Zuhörern das für eine Zigarettenpause. Doch Regener mag seine alten Songs. In der dritten von vier Zugaben des zweistündigen Auftritts holt er auch das an Velvet Underground erinnernde „Moonlight“ raus, das die Band schon seit mehr als 20 Jahren nicht gespielt hat. Bei dieser Club-Tour ist das möglich, weil den Musikern keine neuen Songs auf den Nägeln brennen, die sie ausprobieren wollen. Diese Tour dient nach einjähriger Pause dazu, wieder in Fahrt zu kommen, bevor es im Herbst ins Studio geht, um das nächste Album aufzunehmen.

Da Element of Crime nie eine Single-Band mit vielen Hits war, kann sie es sich leisten, ihr bekanntestes Stück „Delmenhorst“ schon als Nummer drei auf der Setliste abzuhaken, weitere bekannte Nummern wie „Weißes Papier“ und „Draußen hinterm Fenster“ folgen erst im Zugabenteil. Die Fans fordern zwar lautstark „Vier Stunden vor Elbe 1“, doch als Hamburg-Song hat Regener sich etwas anderes ausgedacht: Zum Schluss singt er mit Andreas Dorau als Gast den Gassenhauer „Hamburg ’75, Jungs, war das gemütlich“. Die Fans fangen an zu schunkeln, die Melancholie des Anfangs ist verflogen.