Ein Kommentar von Karolin Jacquemain

Muss man sich etwa Sorgen um die Mainzer Programmbestücker machen? Bereits zum dritten Mal in wenigen Wochen zeigt das ZDF einen Mehrteiler, für den man die DVD-Sammlung ausnahmsweise links liegen lässt. Der anders ist als das herkömmliche Einerlei aus Küchenschlacht am Mittag, "SOKO"-Langeweile am Vorabend und Rosamunde Pilcher vor dem Zubettgehen.

"Unsere Mütter, unsere Väter" war ein wuchtiges Geschichtsepos, dem endlich wieder gelang, was Fernsehen nur noch in seltenen Momenten schafft: Die Leute (immerhin über sieben Millionen) redeten am nächsten Morgen über das Gesehene. Die Sitcom "Lerchenberg" dagegen war eher ein abgefilmter Insider-Gag als für das große Publikum geschrieben. Aber auch hier überwog die Überraschung, dass ein deutscher Comedy-Versuch nicht in krampfigen Witzen erstarrte, sondern mit subtilen Anspielungen punktete. Und schließlich "Verbrechen", die Verfilmung von Ferdinand von Schirachs Kurzgeschichten, die an diesem Wochenende startet. Tolles, ambitioniertes Fernsehen, bei dem die Lösung nicht immer schon mit draufsteht wie beim Edeka-Preisrätsel. Hier gehen beim Schwärmen schnell die Referenzbeispiele aus. Weil es eben nicht der 17. Abklatsch des Quotenbewährten ist, dieses Mal mit dunkelhaariger Hauptdarstellerin. Hoffentlich hält die Mainzer Hochphase noch ein Weilchen an.