Hamburg. In Juristenkreisen gilt der Berliner Medienrechtler Johnny Eisenberg als Freund der klaren Aussprache. Insofern ist ein Schreiben, das er im Auftrag seines Mandanten Til Schweiger verfasst und an diverse Medien geschickt hat, geradezu feinfühlig formuliert. Er bittet darin, auf eine weitere Berichterstattung über den Farbanschlag auf das Hamburger Haus des Schauspielers zu verzichten. Eisenberg droht nicht mit rechtlichen Schritten. Er verweist vielmehr darauf, dass "Opfer von Straftaten ... grundsätzlich einen Anonymitätsanspruch" genießen.

Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) teilte ihren Kunden am Montag unter Berufung auf das Schreiben mit, "auf eine breitere Berichterstattung inklusive Zusammenfassung und Fotos" verzichten zu wollen. Ein dpa-Sprecher sagt jedoch, man habe ohnehin nicht vorgehabt, breiter über den Anschlag zu schreiben. Die Veröffentlichung von Fotos sei auch nicht vorgesehen gewesen. Grundsätzlich werde man über das Thema jedoch weiter informieren. Der Sprecher verweist auf eine von dpa geplante Meldung zu einem Bekennerschreiben, die bei Redaktionsschluss aber noch nicht erschienen war. Auch NDR 90,3, das zuerst über den Anschlag berichtete, erhielt Eisenbergs Schreiben. Der Sender will ebenfalls weiterhin über den Anschlag berichten.