Die erste Folge des dreiteiligen Kriegsepos kann sich gegen den “Tatort“ behaupten

Hamburg. Schalten die Zuschauer ab, wenn ihnen minutenlang die Kanonenkugeln auf dem Bildschirm um die Ohren fliegen? Wenn der Zweite Weltkrieg so monströs, so ungeschönt, so brutal gezeigt wird, wie er gewiss war. Dies war die größte Sorge des teamworx-Produzenten Nico Hofmann vor der Ausstrahlung seines dreiteiligen Epos "Unsere Mütter, unsere Väter" im ZDF. Eine Sorge, die sich im Nachhinein als unbegründet erwiesen hat. Am Sonntagabend zur besten Sendezeit lief die erste Folge, die sich - trotz "Tatort"-Konkurrenz aus Leipzig nebenan - beim Publikum durch alle Altersgruppen hinweg behaupten konnte. 7,22 Millionen Zuschauer ("Tatort": 8,73 Millionen) schalteten insgesamt ein; der Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen lag bei starken 14,5 Prozent.

"Unsere Mütter, unsere Väter" von Regisseur Philipp Kadelbach erzählt von einer Freundesclique, die sich bei Kriegsbeginn auflöst. Drei von Ihnen müssen an die Ostfront, zwei bleiben in Berlin. Mit Volker Bruch, Tom Schilling, Katharina Schüttler, Miriam Stein und Ludwig Trepte spielen zwar einige der talentiertesten jungen Schauspieler in dem Drama. Nichtsdestotrotz war es ein schwer zu kalkulierendes Wagnis von Produzent Hofmann, dieses Mal nicht auf die üblichen Quotenzugpferde Veronica Ferres und Maria Furtwängler zu setzen.

Der Erfolg von "Unsere Mütter, unsere Väter" beweist auch, dass es keine dramaturgischen Verniedlichungen im Drehbuch braucht, keine ausstaffierten Liebesgeschichten mit Streicheruntermalung, um ein (tot)ernstes Thema ans Publikum zu bringen. Er zeigt, dass auch hierzulande ein Erzählrhythmus möglich ist, wie ihn etwa die amerikanische Miniserie "Band of Brothers", die Pate stand für die teamworx-Produktion, vorgegeben hat.

Der Dreiteiler sei eine der wichtigsten Produktionen seiner Karriere, hat Produzent Hofmann erklärt. Was bei Hunderten Filmen etwas heißen mag. "Unsere Mütter, unsere Väter" ist auch ein wichtiger Film für das deutsche Fernsehen. Weil er zeigt, dass leidenschaftlich erzählte Geschichten (fast) immer ihr Publikum finden. Auch am "Tatort"-Sonntag.

"Unsere Mütter, unsere Väter", Teil 3 am Mittwoch, 20.3., 20.15 Uhr, ZDF