Das Mooi in der Karolinenstraße bietet exzellente Küche in großen Portionen für Hunger und Gewissen: Das Fleisch kommt vom Bio-Bauern, das Gemüse aus der Region.

Schon der Weg in dieses Restaurant erinnert an einen Ausflug in ein Märchen: An der Karolinenstraße weist zunächst eine Fahne darauf hin, dass Sie hier den schmalen Gang mit dem Kopfsteinpflaster betreten sollen, der zu einem Hinterhof mit Springbrunnen führt. "Das ist ja entzückend", sagen die meisten Damen, und wenn Sie eine dieser Frauen als Herr gerade ausführen, läuft das Date schon mal gut an. Dann liegt es vor einem, das Restaurant Mooi. Dieser Name kommt aus dem Holländischen, und "meu" sagt der Holländer, wenn er etwas richtig gut findet.

Das Mooi ist zurückhaltend schlicht, aber gemütlich. "Der Besitzer Jan Schulze und ich hatten die Idee, der Gast soll sich bei uns so fühlen als esse er bei Freunden. Das scheint zu funktionieren", sagt der Chefkoch Söhnke Brehmer, 35. In seinem früheren Leben war Brehmer Unternehmensberater, bis sein Herz gegen den Dauerstress protestierte und er kurzum sein Leben änderte: Er machte sein Hobby zum Job. Dem Essen ist nicht anzumerken, dass hier ein ungelernter Koch in der Küche stehen soll - die 60 Plätze im Restaurant sind meist ausgebucht.

Ich probiere vorweg ein Duett vom Lachstartar, einmal klassisch, einmal asiatisch, auf gerösteten Brottalern und Minzpesto (11,50 Euro), und mir fällt gar nicht auf, wie laut ich "Mhhhhhhh." sage. Die Gäste um mich herum lachen. "Gut, oder?", ruft ein Mann mir zu. "Gut" ist völlig untertrieben.

Danach bringt mir die Kellnerin, die nach Sommerurlaub riecht, ein Boeuf Bourguignon: Das Rind hat in Rotwein gebadet, es kommt mit Steinpilzen und Kartoffelstampf zu mir (18,50 Euro). Zum Glück sind die Portionen groß - von einem Gericht würden gleich alle Mädchen aus der Serie "Germany's Next Topmodel" satt.

Regionale Bauern liefern das Gemüse an, Fleisch kommt von Demeter oder Bioland, die Pasta ist selbst gemacht, und das Brot wird täglich frisch gebacken. Leider öffnet die Türe nur an zwei Abenden in der Woche, das Hauptgeschäft läuft mittags: Vor allem dienstags zum "Schnitzeltag" oder mittwochs zum Motto "Futtern wie bei Muttern" (Teller jeweils 8,50 Euro) strömen die Menschen in Gruppen herbei.

Söhnke Brehmer will die Öffnungszeiten nicht erweitern. "Künstliche Knappheit kann ja auch sexy sein", sagt er und lacht. Sein Herz holpert nicht mehr, es schlägt jetzt im Takt.

Mooi Karolinenstr. 7 (U Feldstraße), Öffnungszeiten: Mo-Fr 12.00-15.00, Fr+Sa 18.00-23.00, T. 43 19 00 66; www.mooi-menue.de