Bis zu 100 Millionen Euro für Akquisitionen. Offenbar Umsatzrückgang bei Corporate Publishing-Sparte von Hoffmann und Campe.

Fünf Monate nach dem Ausscheiden des ehemaligen Gruner Jahr-Chefs Bernd Buchholz wird in Ansätzen deutlich, wohin die vom neuen Vorstand und Bertelsmann-Boss Thomas Rabe beschworene digitale Transformation das Hamburger Zeitschriftenhaus führen soll. So sehen Pläne des neuen G J-Digitalchefs Stan Sugarman vor, den Digitalumsatz des Verlags auf gut 200 Millionen Euro zu steigern. Helfen sollen dabei Akquisitionen im Wert von bis zu 100 Millionen Euro. Verglichen mit den Digitalerlösen eines Wettbewerbers wie Burda ("Focus", "Bunte") ist Sugarmans Zielvorgabe vergleichsweise bescheiden. Der Konkurrent aus München verbuchte bereits 2011 Digitalumsätze in Höhe von 937,2 Millionen Euro. Die Zurückhaltung Sugarmans lässt sich damit erklären, dass der neue G J-Vorstand die Digital-Aktivitäten des Hauses auch weiterhin im Wesentlichen auf inhaltliche Angebote beschränken will. Vermarktungsportale und E-Commerce, Burdas wichtigste Umsatztreiber, werden bei G J auch künftig kaum eine Rolle spielen. Möglicherweise aber die "Huffington Post": Laut eines Berichts des "Manager Magazins" spricht G J mit dem US-News-Portal über eine Zusammenarbeit beim Aufbau eines deutschen Ablegers. Wie es in Verlagskreisen heißt, hat das Team von Bertelsmann-Vorstand Thomas Hesse, zuständig für Unternehmensentwicklung, die Gespräche eingefädelt.

Ein paar Monate später als die Kollegen wird Frank Thomsen, Noch-Chefredakteur von Stern.de, seinen Platz im neuen Redaktionstableau des "Stern" finden. Thomsen soll gemeinsam mit seinem Online-Kollegen Florian Güßgen künftig das aus der Fusion von "Politik und Wirtschaft" sowie "Deutschland und Gesellschaft" hervorgegangene neue Ressort "Deutschland" leiten. Da aber die Zusammenführung von Online- und Print-Redaktion der Illustrierten erst im Sommer abgeschlossen sein wird, kann er im Gegensatz zu seinen Kollegen seine neue Position nicht schon diesen Monat antreten. Ihn wird der bisherige "Politik und Wirtschaft"-Ressortleiter Norbert Höfler vertreten, der anschließend als Korrespondent nach New York geht. Ein wenig enttäuscht sind die Frauen der Redaktion. Abgesehen von Cornelia Fuchs, die das neue "Welt"-Ressort leitet, und Wencke Tzanakakis, die für neue Medienkanäle und Social Media verantwortlich ist, bleibt die Zahl der weiblichen Führungskräfte praktisch gleich. Dabei hatte der "Stern" erst kürzlich angekündigt, ihren Anteil in der Redaktion auf 50 Prozent anheben zu wollen.

Einen Gewinn- und Umsatzrückgang hat offenbar die Corporate Publishing-Sparte von Hoffmann und Campe zu verzeichnen, wo für Unternehmen wie Evonik oder BMW Kundenmedien produziert werden. Wie es in Verlagskreisen heißt, lag der Umsatz 2012 bei 21 Millionen und der Gewinn bei 1,7 Millionen Euro. Noch Ende 2010, damals übernahm der ehemalige "Handelsblatt" -Chefredakteur Bernd Ziesemer die Abteilung, habe man 25 Millionen Euro erlöst, bei einem Gewinn von 2,5 Millionen Euro. Eine offizielle Bestätigung für diese Zahlen gibt es nicht. Die Abteilung lasse sich schlecht von Hoffmann und Campe Buch abgrenzen, weshalb man für sie keine Bilanz publiziere, sagt ein Sprecher.