“Mit dem Luxuszug durch Indien“ zeigt Facetten eines widersprüchlichen Landes - die Mär von paradiesischer Exotik wird zurechtgerückt.

Hamburg. Die aktuelle Ausgabe der Sendereihe "Länder, Menschen Abenteuer" kombiniert, was scheinbar nicht zusammenpasst. Einen Bericht über eine Touristenfahrt im Luxuszug durch Südindien und über die Wohltätigkeitsorganisation Tara Trust, die die Hamburgerin Katharina Poggendorf-Kakar gemeinsam mit ihrem Ehemann Sudhir Kakar in Goa ins Leben gerufen hat, um arme Schulkindern mit kreativen Workshops zu unterstützen. "Mit dem Luxuszug durch Indien" von Jan Peter Gehrckens und Jan Schulte-Kellinghaus begleitet einen Chefbutler auf der siebentägigen Fahrt im blauen Deccan Odyssey. 21 Waggons inklusive Fitnessraum und Massagesalon, bieten gold polierten Luxus im Stile des legendären Orient Express.

Der Butler trägt die Uniform eines Kriegerkönigs, er jetzt sei ein "Krieger des Tourismus", sagt er. An Bord hat er diesmal eine Gruppe wohlhabender portugiesischer Touristinnen bei Laune zu halten, die eine familienfreie Zeit in gepflegter Eleganz genießen will. Die Butler richten den Gästen das Kingsize-Bett und kochen Tee. Die meisten Gäste seien nett. Nur partiell seien sie arrogant. Von Mumbai aus schlängelt sich der Zug über 1800 Kilometer durch natürlich atemberaubende Landschaften. Vorbei an Goa mit seinen katholischen Kirchen, der Maharadschastadt Kolhapur, den Höhlentempeln von Aurangabad über die Pilgerstadt Nashik und wieder zurück nach Mumbai.

In Kolhapur folgt der Film einer jungen Radiomoderatorin, die das moderne, selbstbewusste Mittelschicht-Indien repräsentiert, das aber keineswegs die Regel ist. Der Exkurs zu Tara Trust, dem Hilfsprojekt für unterprivilegierte Mädchen und Jungen, rückt immerhin die Mär von paradiesisch verklärter Exotik, gelebtem Hippietum an endlosen weißen Stränden und angeblich glückvoller Armut in ein wahrhaftigeres Licht.

"Länder - Menschen - Abenteuer: Im Luxuszug durch Indien", Donnerstag, 20.15 Uhr, NDR