Schüler des Buchholzer AEG waren in Kattapana in Indien

Buchholz. Indien ist nicht Mallorca, das war den zwölf Schülern des Buchholzer Albert-Einstein-Gymnasiums (AEG) schon vor der Abreise nach Kattappana im Südwesten des Landes klar. Doch wie das so ist mit Reisen in bisher unbekannte Länder: Sie stecken voller Überraschungen und ungeplanter Ereignisse. Eine Woche lang haben die 16- und 17-Jährigen Anfang Januar gemeinsam mit Schulleiter Hans-Ludwig Hennig und Martin Cherian von der Deutsch-indischen Gesellschaft (DIG) in Winsen den Alltag der Menschen erforscht und die Besonderheiten in Kleidung oder Küche erkundet.

Die Reise war der praktische Teil für ihre Facharbeit im Seminarfach "Die Merkmale Indiens am Beispiel Kattappanas", die sie nun bis zu den Osterferien schreiben müssen. Mit diesem ganz besonderen Angebot an die Schüler hat das AEG seinen seit 2004 bestehenden Kontakt in die Region Kerala, zu der Kattappana gehört, intensiviert und jetzt erstmalig die Schüler mit einbezogen, und Hans-Ludwig Hennig ist sich sicher, dass auch im kommenden Jahr wieder eine Gruppe gen Osten aufbrechen wird. "Wichtig ist nur, dass Martin Cherian wieder mitkommt, weil ohne seine Kontakte und Sprachkenntnisse wären wir verloren gewesen."

Tatsächlich musste der gebürtige Inder die Buchholzer so manches Mal aus misslicher Lage befreien. Als die Gruppe etwa vom Flughafen Kochi aus per Bus losfahren wollte, fiel die Klimaanlage aus - bei mehr als 50 Grad Celsius. "Das war natürlich schlimm, weil die Fahrt viereinhalb Stunden dauern sollte", erzählt Lisa. Doch Gott sei Dank gelang es Martin Cherian, einen Ersatzbus zu organisieren, in dem die Klimaanlage funktionierte.

Auch die Busfahrt selbst war für die Schüler Abenteuer genug. Hoffentlich passiert kein Unfall, dachten sie sich - so, wie die Leute dort Auto fuhren, wäre das durchaus möglich gewesen, sagt Jonathan. Irgendwie schien am Ende aber immer alles glatt zu gehen. Eine Tatsache, die ihn sehr faszinierte und die er generell als Erfahrung aus Indien mitgenommen hat. "Das Leben dort ist einfach komplett anders als bei uns in Deutschland." Er könne sich gut vorstellen, nach Ende der Schulzeit das Land etwas länger zu erkunden, um auch die größeren Städte zu sehen.

Lena war hingegen überrascht, dass die indische Tradition nach wie vor so fest im Alltag der Menschen verankert ist. Für ihre Seminararbeit hat sie die Bedeutung der Patenschaften der DIG beleuchtet und darüber das Kind kennengelernt, das ihre Familie seit Jahren unterstützt. "Das war eine ganz tolle Erfahrung." Auch Charlotte hat schnell gelernt, dass westliche Einflüsse dort kaum vorhanden sind. "McDonalds zum Beispiel war da völlig unbekannt", erzählt sie.

Über Facebook sind nun viele der Buchholzer Schüler mit den indischen Jugendlichen befreundet. Fast keine Familie besitzt dort einen Computer, aber Internetcafés gibt es. Ob die Freundschaften aber auf Dauer halten, wird sich zeigen müssen.