Ein höchst unerfreuliches Jahr für den Verlag. Auflage der „Zeit“ bewegt sich derweil weiter von einem Rekord zum nächsten.

2012 war für das Zeitschriftenhaus Gruner Jahr vor allem wegen der Einstellung der "Financial Times Deutschland" und der Abwicklung der Verlagsgruppe G J Wirtschaftsmedien ein höchst unerfreuliches Jahr. Eine solche Abwicklung kostet viel Geld - insbesondere wegen des Sozialplans für die von Entlassung bedrohten Mitarbeiter. Folglich müssen entsprechende Rückstellungen gebildet werden, was sich nun in der Bilanz niederschlägt: Wie es in Verlagskreisen heißt, hat der Verlag trotz eines positiven Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) 2012 mit einem Jahresfehlbetrag abgeschlossen. Mit Verweis auf die Bilanzpressekonferenz im März lehnt G J dazu jede Stellungnahme ab.

Die "Süddeutsche Zeitung" (SZ), die bisher als heißester Kandidat für die Übernahme der insolventen "Frankfurter Rundschau" (FR) galt, ist offenbar nicht mehr im Rennen. Entsprechende Informationen aus dem Umfeld der "FR" wollte eine Sprecherin der Südwestdeutschen Medien-Holding, der die "SZ" gehört, nicht kommentieren. Dennoch soll es für die "FR" nach wie vor Interessenten geben. In einem Interview mit dem Blatt berichtete dessen Insolvenzverwalter Frank Schmitt am Donnerstag von "konzentrierten Detailgesprächen". Mit wem er diese führt, ist unklar. Zum Kreis der Interessenten waren ursprünglich auch die "FAZ" und die "Offenbach Post" des Verlegers Dirk Ippen gezählt worden, die aber kartellrechtliche Probleme mit einer Übernahme haben dürften.

Die Auflage der "Zeit" bewegt sich nach wie vor von einem Rekord zum nächsten: Im vierten Quartal 2012 wurden von der Wochenzeitung 513.882 Exemplare verkauft, so viel wie noch nie. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Plus von 0,8 Prozent. Ein Auflagenwachstum verzeichnet auch der "Focus", der um 1,3 Prozent auf 564.939 verkaufte Exemplare zulegte. Die Auflagen von "Stern" und "Spiegel" gingen dagegen zurück. Die offizielle Auflagenstatistik wird am Dienstag veröffentlicht.

Der "Stern" plant eine neue Werbekampagne. Wie es in Werbekreisen heißt, soll die Berliner Agentur Heimat, die für Kunden wie Hornbach und Adidas wirbt, dafür den Zuschlag erhalten haben. Derzeit werden offenbar die Verträge ausgehandelt.

Nach wie vor Fragen werfen die Umstände der Bekanntgabe der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gegen NDR-Fernsehdirektor Frank Beckmann auf, der von 2000 bis 2008 Programmgeschäftsführer des Kinderkanals KiKa war. Als am 20. Dezember bekannt wurde, dass die Staatsanwaltschaft Erfurt gegen Beckmanns Nachfolger beim KiKa Steffen Kottkamp wegen des Verdachts der Untreue und der Beihilfe zur Untreue ermittelt, fragte das Abendblatt beim NDR an, ob es auch ein Verfahren gegen Beckmann gebe. Die Staatsanwaltschaft Erfurt teilt Dritten nicht mit, gegen wen sie ermittelt. Der NDR erklärte, ihm sei von Ermittlungen gegen Beckmann nichts bekannt. Eine vom Fernsehdirektor autorisierte Anfrage bei der Staatsanwaltschaft erfolgte nicht. Dabei gab es bereits im Dezember Indizien, dass gegen den NDR-Mann ermittelt wird, reicht doch der Zeitraum, den die Staatsanwaltschaft untersucht, in Beckmanns KiKa-Amtszeit zurück. Warum der NDR erst am 10. Januar im Anschluss an Recherchen seines Magazins "Zapp" eine Anfrage bei der Staatsanwaltschaft startete, bleibt sein Geheimnis.