Der Cirque du Soleil gastiert mit seinem farbenprächtigen Spektakel “Corteo“ bis zum 10. Februar in einem Zelt in der Amandus-Stubbe-Straße.

Grand Chapiteau. Ein Corteo bezeichnet in Italien den gemeinsamen Marsch der Fußballfans zum Stadion. Es ist auch das Wort für einen Festzug. So eine fröhliche Parade findet in der Fantasiewelt eines Clowns statt. Er stellt sich sein eigenes Begräbnis vor, das nicht traurig und getragen vonstatten gehen soll, sondern als ein buntes Karnevalsspektakel, über dem weiß gekleidete Engel schweben.

"Corteo" hat der Cirque du Soleil die Clowns- und Artistik-Show genannt, die am heutigen Mittwoch Premiere im weißen Grand Chapiteau feiert, das an der Amandus-Stubbe-Straße in Moorfleet aufgebaut ist. "Corteo" läuft in Hamburg bis zum 10. Februar.

Premiere hatte "Corteo" bereits im April 2005 in Montreal, der Heimatstadt des Cirque du Soleil. Mehr als 200.000 Besucher sahen "Corteo" dort, weltweit begeisterten sich inzwischen mehr als sieben Millionen Zuschauer für die von Daniele Finzi Pasca entworfene Show. Acht verschiedene Clowns hat der Gründer der Schweizer Clownstruppe Teatro Sunil für sein farbenprächtiges Spektakel ersonnen. Hinzu kommen weitere 54 Artisten, die mit "Corteo" um die Welt ziehen. Nachdem der Cirque du Soleil gerade in Hamburg mit seiner nicht völlig überzeugenden Michael-Jackson-Hommage "The Immortal" in der O2 World gastierte, entspricht "Corteo" wieder mehr dem Grundgedanken des Cirque: Es ist Zirkus in einer nostalgischen Anmutung, und das nicht in einer riesigen Multifunktionsarena, sondern in einem Zelt.

Auch die Kostüme, die Dominique Lemieux entworfen hat, entstammen einer vergangenen Zeit und sind von der europäischen Mode zwischen 1890 und 1930 inspiriert. Dafür hat die Kostümbildnerin mehr als 900 verschiedene Stoffe ausgewählt und viele natürliche Materialien wie Leinen, Spitze, Seide und Baumwolle verwendet, die dann mit Pailletten und Steinen verziert worden sind. Wie so viele Cirque-Produktionen entsteht der Zauber der Aufführung auch aus ihrer Farbenpracht und der Detailverliebtheit ihrer Designer.

Ins Staunen kommt das Publikum unter der Zirkuskuppel fraglos durch die außergewöhnlichen artistischen Nummern, etwa wenn die kleinwüchsige Valentina von mehreren Helium-Ballons getragen durch das Zelt schwebt oder eine andere Truppe mit atemberaubender Geschwindigkeit um Reckstangen rotiert. Ein Bettentrampolin, Kronleuchter und klingende Glasschalen gehören zum Instrumentarium anderer Zirkuskünstler.

Die Clowns demonstrieren, welchen Unsinn man auf einer Wippe machen kann, und auch Golf wird von tollpatschigen Spaßmachern auf etwas andere Art gespielt. Viele Aktionen und Nummern laufen im Grand Chapiteau gleichzeitig ab, sodass man als Zuschauer oft gar nicht genau weiß, wohin man zuerst schauen soll.

Aber auch das ist ein Markenzeichen des Cirque du Soleil. Alle Sinne sollen bei diesen ausgeklügelten Shows angesprochen werden; wer sich auf diesen Rausch aus Farben, Artistik und Musik einlässt, soll die Welt um sich herum in diesem Moment völlig vergessen. Seit 30 Jahren existiert der Cirque du Soleil inzwischen. Aus der kleinen Gauklertruppe, die Guy Laliberté 1982 in Montreal um sich scharte, ist inzwischen ein fürwahr gigantisches Entertainment-Imperium geworden. Weltweit beschäftigt der "Sonnen-Zirkus" mehr als 5000 Menschen, darunter 1300 Artisten, die mit den verschiedenen Produktionen um die Welt touren oder in festen Häusern wie etwa in Las Vegas ihr Publikum begeistern.

Doch trotz des enormen technischen Aufwandes, den der Cirque betreibt, umgibt diese Shows noch immer ein poetischer Zauber. Das macht auch "Corteo" zu etwas ganz Besonderem.

"Corteo - Cirque du Soleil" Premiere Mi 9.1., bis 10.2, jeweils 20.00, Grand Chapiteau (S 21 + Bus 230), Amandus-Stubbe-Straße, Karten ab 41,- über die Abendblatt-Tickethotline T. 30 30 98 98; www.cirquedusoleil.com/de/shows/corteo/default.aspx