“Hamburger Schätze“ heißt das Motto eines Aktionstages, zu dem die Universitätssammlungen am kommenden Sonntag einladen

Hamburg. Das berühmte Walross Antje ist tot, aber es ist nicht vergessen. Es weilt noch unter uns, und zwar im Zoologischen Museum der Universität Hamburg. Dort hat das einst populärste Geschöpf aus Hagenbecks Tierpark in ausgestopftem Zustand eine neue Heimat gefunden - in Gesellschaft von zahllosen präparierten Fischen, Säugetieren, Vögeln und Insekten. Von außen betrachtet ist das Zoologische Museum am Martin-Luther-King-Platz ein recht tristes Gebäude. Das Innere erweist sich jedoch als wahres Schatzhaus mit mehr als zehn Millionen oft einzigartigen Exponaten. Es gehört zu den hoch bedeutenden, in der Öffentlichkeit aber viel zu wenig bekannten mehr als 30 Forschungs- und Schausammlungen der Universität Hamburg. Am vorletzten Tag des Jahres laden einige dieser Sammlungen zu der gemeinsamen Aktion "Hamburger Schätze" ein.

"Wir öffnen nicht nur die Türen, sondern zeigen an diesem Tag auch besondere Exponate, die an den normalen Öffnungstagen nicht besichtigt werden können", sagt Daniel Bein vom Zoologischen Museum. Über mangelnden Publikumszuspruch kann er sich schon jetzt nicht beklagen, vor allem Familien und Schulklassen besuchen sehr gern das Haus, dessen Ausstellungsdesign noch aus den 1980er-Jahren stammt, aber trotzdem keineswegs verstaubt wirkt. Gerade weil es hier keine Bildschirme, keine Animationen und Simulationen gibt, können auf einer Fläche von 2000 Quadratmetern die kostbaren Tierpräparate, die teilweise noch aus dem 19. Jahrhundert stammen, eine ganz eigene Wirkung entfalten. "Manche Kinder begegnen bei uns zum ersten Mal einem Tiger, den sie hier in Ruhe und aus der Nähe betrachten können", meint Daniel Bein, der froh darüber ist, dass die Universitätssammlungen jetzt stärker in den Fokus der Öffentlichkeit geraten. Trotz mancher Initiativen und prominenter Förderer sind die Pläne, die Sammlungen unter einem Dach zu vereinen und dafür ein Naturkundemuseum zu schaffen, bis jetzt nicht recht vorangekommen. Andererseits wagt niemand mehr, den Wert der universitären Sammlungen infrage zu stellen.

Es ist nicht lange her, dass es Bestrebungen gab, die Sammlungsbestände zu digitalisieren und anschießend aus der Hand zu geben. Der Verlust für Hamburg wäre enorm gewesen, denn die Sammlungen besitzen nicht nur unermesslichen Wert, sie haben auch viel mit Geschichte und Selbstverständnis der weltoffenen Bürgerstadt zu tun. Die Sammlungen gehen im Wesentlichen auf das 1843 gegründete Naturhistorische Museum zurück, das einst im Johanneum untergebracht war. 1891 zog es in ein Museumsgebäude am Steintorwall um, das 1943 im Feuersturm zerstört wurde. Glücklicherweise hatte man den größten Teil der Bestände zuvor in U-Bahnschächte ausgelagert, so blieben sie erhalten. Vieles davon kann man bis heute im Zoologischen Museum und den anderen Schausammlungen der Uni betrachten und muss noch nicht einmal Eintritt bezahlen.

Infos zum Aktionstag am 30.12. unter www.uni-hamburg.de/UHH/museen-sammlungen.html