Der Cirque du Soleil feiert Michael Jackson als “The Immortal“, der Unsterbliche, mit einer Show in der O2 World. Mehr als 30 Songs.

O2 World. Er hatte ein Faible für Zombies. Als Michael Jackson 1982 sein Album "Thriller" herausbrachte - mit 110 Millionen verkauften Tonträgern das am meisten verkaufte in der Popgeschichte - ließ er den Titelsong ein Jahr später von John Landis auch in einem Video inszenieren. In diesem frühen Meilenstein der Musikclips verwandelt Jackson sich in einen Untoten, der auf einem Friedhof einem jungen Mädchen Angst einjagt. 2009 ist der King of Pop gestorben, seine Musik lebt weiter, und er selbst erlebt momentan eine Wiederauferstehung. Nicht als hässlicher Zombie, sondern als "The Immortal", der Unsterbliche. Der kanadische Cirque du Soleil hat Michael Jackson wieder Leben eingehaucht, indem er den androgynen Popsänger zum Mittelpunkt einer zirzensischen Show macht. Videoprojektionen lassen sein Leben Revue passieren, der Gesang kommt aus der Konserve, doch die Band spielt live und die Tänzer und Artisten sind sowieso aus Fleisch und Blut.

Dass der Cirque du Soleil dieses Mammutprojekt umsetzt, scheint nur konsequent, denn die Kanadier sind im Moment mit etwa 20 Hightech-Spektakeln unter der Zirkuskuppel oder in großen Arenen unterwegs. Weltweit gibt es kein Unternehmen, das mit ihnen in diesem Segment der Unterhaltungsindustrie konkurrieren kann. "Michael Jackson war ein großer Freund des Cirque", erzählt Chantal Tremblay, Kreativdirektorin des Cirque du Soleil, "wir haben versucht, diese Show so zu inszenieren, dass sie ihm auch gefallen hätte." Michael Jackson und Zirkus, das passt, denn die Auftritte des Soul- und Popsängers waren in ihrer Opulenz immer mehr Zirkus als Konzert. Seine Manege war die Bühne und er war darauf alles in einer Person: Zirkusdirektor, Dompteur, Clown.

Der Aufwand, den der Cirque du Soleil für "The Immortal World Tour" betreibt, ist enorm. 1400 Kostüme wurden für die Gastspielreise gefertigt, in insgesamt 45 Lkw-Containern werden die aufwendigen Bühnendekorationen inklusive einer zweiten Bühne und eines Laufstegs, der bis zur Mitte der jeweiligen Halle reicht, transportiert. Zehn Choreografen waren an der Vorbereitung beteiligt, zwölf Musiker, 64 Artisten und Tänzer gehören zum mehr als 220 Personen umfassenden Tross dieses riesigen Wanderzirkus. Michaels berühmter Handschuh, sein Hut und seine Schuhe, mit denen er den legendären "Moonwalk" kreierte, gehören als überdimensionale Requisiten zu dieser Show der Superlative.

Als Regisseur konnte der Cirque du Soleil Jamie King verpflichten, der 1992 auf der "Dangerous Tour" einer der vier Haupttänzer war, die "Jacko" begleitet haben. Auch in der Band spielen einige der Musiker, die früher mit Jackson unterwegs waren und die Arrangements aus dem Effeff beherrschen. Für die Arrangements wurde Kevin Antunes angeheuert, der schon mit Justin Timberlake, Madonna und Michaels Schwester Janet gearbeitet hat. "Die Schwierigkeit bei der Show war, dass die Musik zu den Bildern und der Artistik passen muss", sagt der afroamerikanische Arrangeur. Man habe jedoch Zugriff auf das gesamte Musikarchiv von Jackson gehabt und auch die Familie habe diese Show unterstützt.

In 24 Szenen mit mehr als 30 Songs gliedert sich das zweistündige multivisuelle Spektakel. Breakdancer, Schlangenfrauen, Luftakrobaten und eine bunte Tanztruppe sind Teil dieser bombastischen Heldenverehrung, doch mit ein paar Saltos kommt man nicht gegen die Wucht von Songs wie "Billie Jean", "Beat It" oder "They Don't Care About Us" an. Für Antunes war Jackson "der größte Entertainer aller Zeiten: bei Komposition, Gesang, Produktion, Tanz, Choreografie, Film, Video. Durch Michael Jackson ist MTV überhaupt erst das geworden, was es ist."

"The Immortal" Di 11.12./Mi 12.12., jeweils 20.00, O2 World (S Stellingen+Shuttle), Sylvesterallee 2, Karten ab 65,30; Internet: www.cirquedusoleil.com/de/shows/michael-jackson-tour/