Der bekannte Literaturkritiker Denis Scheck sagte einmal mit Blick auf ein Buch des Autors Tommy Jaud, dass es eine Form von Spaß gebe, die von Terror nicht zu unterscheiden sei. Bei Jaud, 42, denken viele sofort an Vollidiot - weil sein erstes Buch so hieß. Nun, Tommy Jaud, ehemals Gagschreiber für Harald Schmidt und Anke Engelke, muss sich nicht wirklich über die militante Feststellung des Rezensenten ärgern - Feingeister mögen nun mal keine Jauds. Vielleicht gerade, weil ebendieser Tommy Jaud einen Bestseller nach dem anderen schreibt: Mit seinem fünften, soeben erschienenen Roman "Überman" wird der Mann die Sechs-Millionen-Grenze an verkauften Büchern knacken.

Da können einem verbale Spitzen aus dem Hochfeuilleton doch herzlich egal sein. Es geht ja immer irgendwie gegen die, die den Massengeschmack am besten treffen. Jaud, in Köln lebender Unterfranke, dürfte mindestens seinen Vater wirklich glücklich gemacht haben. Der war in der Automobilzulieferindustrie in Schweinfurt beschäftigt. Und er hätte, wie Jaud einmal erzählte, "mich wohl totgeschlagen, wenn ich dasselbe wie er gemacht hätte". So gesehen hat Jaud gar nicht idiotisch gehandelt, als er seine Karriere als erfolgreichster Comedy-Literat startete. Warum Jaud viele so gerne lesen? Christoph Maria Herbst ("Stromberg") erklärt es so: "Tommy Jaud ist der Thomas Mann der Popcorn-Literatur."