Die renommierte Auszeichnung ging ans St.-Pauli-Theater für Burghart Klaußners „Handlungsreisenden”, an das Thalia und ans Schauspielhaus.

Hamburg. Nachdem die Hamburger Bühnen im vergangenen Jahr bei der Vergabe des renommierten Deutschen Theaterpreises "Faust" leer ausgegangen waren, wurden am vergangenen Sonnabend in Erfurt gleich drei der acht Auszeichnungen an Theaterschaffende unserer Stadt vergeben. Burghart Klaußner bekam den "Faust" in der Kategorie "Darstellerin/Darsteller Schauspiel" für seine Gestaltung der Hauptrolle des Willy Loman in "Tod eines Handlungsreisenden" am St.-Pauli-Theater, Barbara Bürk wurde als beste Regisseurin Kinder- und Jugendtheater für ihre Inszenierung von "Alice im Wunderland" am Deutschen Schauspielhaus ausgezeichnet, Barbara Ehnes (Bühne) und Chris Kondek (Video) machten das Rennen in der Kategorie "Bühne/Kostüm" für ihre Ausstattung von "Quijote. Trip zwischen zwei Welten" am Thalia-Theater.

Bo Skovhus, der für seine Leistung als "Lear" in Aribert Reimanns gleichnamiger Oper in der Hamburgischen Staatsoper als bester Sänger nominiert war, musste sich der fabelhaften jungen Koloratursopranistin Ana Durlovski geschlagen geben, die als Amina in Bellinis "La Somnambula/Die Schlafwandlerin" (Oper Stuttgart) den Preis bekam. Der Regiepreis Musiktheater ging ebenfalls an die Oper Stuttgart: Ihn teilen sich der Intendant Jossi Wieler und sein Chefdramaturg Sergio Morabito für ihre Inszenierung von "Die glückliche Hand/Schicksal (Osud)", Musikdramen von Arnold Schönberg und Leos Janacek. Stuttgart zum Dritten beim "Faust": Den Preis als bester Darsteller Tanz nahm der Brite William Moore, Erster Solist des Stuttgarter Balletts, entgegen (als Olivier Brusson in "Das Fräulein von S.").

Martin Schläpfer bekam den Preis in der Kategorie Choreografie für seine Arbeit "b.09 - Ein deutsches Requiem" am Ballett am Rhein in Düsseldorf/Duisburg. Als bester Regisseur wurde Martin Kusej ausgezeichnet, der am Bayerischen Staatsschauspiel München Rainer Werner Fassbinders "Die bitteren Tränen der Petra von Kant" inszeniert hatte.

Der "Faust" wird seit 2006 jährlich im November verliehen. Er ist undotiert. "Ausgezeichnet werden Künstlerinnen und Künstler, deren Arbeit wegweisend für das deutsche Theater ist", heißt es zu den Kriterien des Preises, der vom Deutschen Bühnenverein, den Bundesländern, der Kulturstiftung der Länder und der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste vergeben wird. Über jeweils drei von einer Jury vorausgewählte Kandidaten stimmen die Mitglieder der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste in einem schriftlichen Verfahren ab.