Mit Blut hat er kein Problem, mit Gewalt schon. Der schwedische Krimiautor Arne Dahl, 49, sieht das nämlich so: Blut sei natürlich, Gewalt jedoch nicht. Deshalb bedient er sich der Verbrechen, um sie in seinen Romanen literarisch zu verarbeiten. Und um gegen die "Gefahr der Entmenschlichung im Zeitalter der Globalisierung" anzuschreiben, indem er die Gewalt, die uns Tag für Tag umgibt, in ihrer ganzen Brutalität schildert. Sagt Dahl, der Vater zweier Töchter. Eigentlich kein Wunder also, dass eines seiner ersten in Deutschland erfolgreichen Bücher den Titel "Böses Blut" trug.

Dahl lebt in Stockholm, manchmal auch in Berlin. Seine dunklen Romane entstehen auf einer Schäreninsel, zurückgezogen, ganz mit sich allein und eins. Da schreibt er ihn dann nieder, diesen Schmerz, der bleibt, wenn die Gewalt geht, und der den Lesern wehtun soll, den sie fühlen sollen, damit sie die Gewalt nicht allzu schnell vergessen. Der Schmerz ist groß, die Gewalt allgegenwärtig, auch in seinem aktuellen Roman "Gier", aus dem Arne Dahl am Mittwoch beim Hamburger Krimifestival auf Kampnagel lesen wird.

Dabei gibt es Arne Dahl eigentlich gar nicht. Er ist eine Erfindung. Bürgerlich heißt Herr Dahl nämlich Jan Arnald, arbeitet als Literaturkritiker, schreibt auch Bücher (gewiss, aber keine Krimis!) und gibt für die Schwedische Akademie eine Literaturzeitschrift heraus. Ganz furchtbar seriös, aber garantiert nicht blutleer.