Die US-amerikanische Predigerstochter Lizz Wright singt am 21. Oktober in den Fliegenden Bauten Jazz und Gospel.

"Fellowship" heißt ins Deutsche übersetzt "Gemeinschaft". Lizz Wright, die 32 Jahre alte Tochter eines Predigers aus Georgia, hat ihr viertes Album "Fellowship" genannt. Gemeinschaft ist ihr vertraut, denn sie wuchs in einer religiös geprägten Familie im Süden der USA auf. Sie erinnert sich an die vielen Sonntage, wenn die afroamerikanischen Familien in die Kirche ihres Vaters im Städtchen Hahira strömten, um seine Predigt zu hören, und sie selbst im Gospelchor mitsang. Diese frühen Erfahrungen haben die Jazz-Sängerin nachhaltig geprägt, auf ihrem bislang letzten Album widmet sie sich dem klassischen Gospelsong. "Da, wo ich herkomme, hat der Gospel seine tiefsten und mächtigsten Wurzeln. Er ist die Basis meiner Musik", sagt sie.

Das Album "Fellowship" enthält auch ein Gospel-Medley mit sechs traditionellen Songs, die Lizz Wright neu arrangiert hat, das Lied "Sweeping Through The City" basiert auf Versen aus dem Matthäus-Evangelium, und auch das längst zu einem Standard gewordene "Amazing Grace" singt Wright mit ihrer volltönenden Stimme. Doch es finden sich auch Songs auf diesem Album, die von anderen Künstlern bekannt gemacht worden sind und die Lizz Wright covert. "Presence Of The Lord", von Eric Clapton für die Supergroup Blind Faith geschrieben, packt sie genauso in ein sakrales Gewand wie "In From The Storm" von Jimi Hendrix. Mit anderen Vokalistinnen wie Angelique Kidjo, Me'shell Ndegeocello und Joan As Police Woman traf sie sich und nahm deren Songs gemeinsam mit ihnen auf. "Dieses Mal bin ich mit einer klaren Absicht ins Studio gegangen, ich wollte Musik für meine Familie machen", erzählt die Sängerin.

Bereits im Alter von 20 Jahren machte Lizz Wright ihre Passion zum Beruf. Nach einem Gesangsstudium in Atlanta, New York und Vancouver schloss sie sich dem Vokalensemble In The Spirit an. 2002 wurde das renommierte Verve-Label auf die talentierte Sängerin aufmerksam und nahm die damals 22-Jährige unter Vertrag. Schon mit ihrem Debütalbum "Salt" schaffte sie 2003 den Durchbruch.

Nach "The Orchard" (2008) und ausgedehnten Tourneen legte Lizz Wright eine kreative Pause ein. "Man muss sein Leben leben, um darüber singen zu können", sagt sie. In dieser Auszeit studierte sie am Natural Gourmet Institute in New York City "culinary arts", also die hohe Schule der Kochkunst. Aus der Metropole zog sie weiter aufs Land nach North Carolina, wo sie in einem Haus lebte, umgeben von einem großen Garten mit vielen Gemüsebeeten. Der Schritt war so etwas wie zurück zu den Wurzeln - und das in jeder Beziehung. Mit "Fellowship" hat diese Heimkehr musikalische Früchte getragen.

Lizz Wright So 21.10., 20.00 Fliegende Bauten (U St. Pauli), Glacischaussee 4, Karten ab 27,55 im Vorverkauf; www.lizzwright.net