Man muss John Jeremiah Sullivan nicht gleich in den stilistischen Adelsstand erheben, nur weil er ein bisschen in seinem Heimatland herumgefahren ist und seine Beobachtungen aufgeschrieben hat. Aber gut sind sie schon, die Amerika-Reportagen des 1974 geborenen Journalisten in "Pulphead. Vom Ende Amerikas" (Suhrkamp). Das liegt auch an der ungekünstelten Ich-Perspektive, die Sullivan recht schamlos verwendet. Egal, ob er über die Spurensuche in Indiana schreibt, wo er Axl Rose nachforscht, oder von christlichen Rockfestivals und der politischen Tea Party berichtet: Sullivan ist subjektiv. Er setzt sich den Dingen aus, er erlebt sie mit, und er breitet auf je 30, 40 Seiten die Bestandteile unserer westlichen Welt vor uns aus. Er fährt an ihre Ränder und ist doch ganz in der Mitte.