Mit ihrem fantastischen Beethoven-Programm eröffneten die Salzburger die Saison der Hamburgischen Vereinigung von Freunden der Kammermusik.

Hamburg. Einen schöneren Start in die eine Saison lang andauernden Feierlichkeiten zum 90. Geburtstag hätte sich die Hamburgische Vereinigung von Freunden der Kammermusik kaum wünschen können. Vor nahezu voll besetztem Parkett im kleinen Saal der Laeiszhalle spielte das Hagen Quartett aus Salzburg ein reines Beethoven-Programm - die beiden frühen Streichquartette Nr. 3 und Nr. 5 aus opus 18 sowie das Spätwerk Es-Dur op. 127. Die drei Hagen-Geschwister Lukas (Violine), Veronika (Viola) und Clemens (Violoncello) mit ihrem nach 25 Jahren Betriebszugehörigkeit inzwischen mindestens zum Halbbruder avancierten zweiten Geiger Rainer Schmidt musizierten mit dieser begeisternden Gleichzeitigkeit aus Feinsinn und Draufgängertum, die nur hinbekommt, wer sich seiner Sache sehr sicher ist.

Traumhaft, mit welcher aus jahrzehntelanger Erfahrung und dem Aufeinanderhören im Jetzt gemischten Musikalität diese vier fantastischen Instrumentalisten jedes Werk hinsichtlich Artikulation, Intonation und Pausen in schönste Kollektivkunst des Augenblicks verwandelten. Bei den sublimsten Stellen ebenso wie bei den gelegentlichen, freudig ausgekosteten derb-musikantischen Momenten: Stets holten die Hagens ihren Beethoven in die Zeitgenossenschaft. Dabei war nichts mutwillig gegen den Strich gebürstet; das Material selbst ist aufregend genug. Solche Abende sollten zehnmal en suite ausverkauft sein. Wenn das passiert, wird die Welt ein besserer Ort.