Hoher Besuch aus Salzburg zum Saisonstart der Kammermusikfreunde

Laeiszhalle. Der Vater, Oskar Hagen, war Bratscher in Salzburg, seine Kinder Lukas, Angelika, Veronika und Clemens erlernten auch Streichinstrumente. Weil sie vier waren, lag das Quartettspiel nahe. Clemens, der Jüngste, übernahm das Cello. Das war in den 70er-Jahren. Das Ensemble benannte sich naheliegenderweise nach dem gemeinsamen Familiennamen, und abgesehen von einer Umbesetzung im Jahr 1987 ist bis heute alles beim Alten geblieben. Rainer Schmidt spielt seither die zweite Geige, Lukas Hagen ist weiterhin der Primarius, Clemens der Cellist, Veronika streicht die Bratsche. Weltweit wird das Hagen Quartett für seine Güte gepriesen, für seine Repertoirebreite, seine stilistische und interpretatorische Offenheit. Am heutigen Sonnabend eröffnet das exquisite Ensemble die Geburtstagssaison der Hamburgischen Vereinigung von Freunden der Kammermusik.

Die Hagens bereisen derzeit mit ihrem Beethoven-Zyklus die Welt; im kleinen Saal der Laeiszhalle stehen mit den Quartetten in D-Dur und A-Dur zwei aus dem ersten, um 1800 fertiggestellten Zyklus der sechs Streichquartette op. 18 auf dem Programm, nach der Pause erklingt das 12. Quartett Es-Dur op. 127, das Beethoven ein Vierteljahrhundert später schrieb, vollständig ertaubt, zwei Jahre vor seinem Tod.

Ob Kammermusikfreunde die besseren Menschen sind? Dass sie über ein ausgeprägtes Konzentrationsvermögen verfügen und auch die Konzentration in der Musik selbst zu schätzen wissen, ist jedenfalls unstrittig, auch ihre Unempfindlichkeit gegenüber Hypes und Moden. Das kontinuierliche Reifen solcher Ensembles wie dem Hagen Quartett begleiten sie mit demselben Glücksgefühl wie der Sommelier das gütige Altern seiner besten Weine.

Hagen Quartett, Sa 6.10., 19.30 Laeiszhalle, kleiner Saal (U Gänsemarkt) Johannes-Brahms-Platz, Tickets zu 13,- bis 36,- unter T. 35 7 6 66 66