Das Geburtstags-Festival des Hamburger Plattenlabels war ebenso lang wie schön. Casper und Frittenbude gratulierten musikalisch.

Hamburg. Am Ende, als alle Gläser "ausgetrunken" sind, als Konfettikanonen in die Nacht schießen und alle Künstler noch einmal auf die Open-Air-Bühne an der Trabrennbahn Bahrenfeld kommen, schaut man sich um und blickt in viele glückliche Gesichter.

Dabei sind die 7000 Zuschauer doch eigentlich "nur" die Gäste. Die Geburtstagskinder stehen am Sonntag auf der Bühne. Zehn Jahre alt ist das Plattenlabel Grand Hotel van Cleef geworden und hat sich zum Ehrentag ein Mini-Festival mit sechs Bands, mit Überraschungsgästen und Moderator Bernd Begemann gegönnt.

Eine schönere Geburtstagsfeier hätte man sich kaum denken können: Kettcar legt ein so wunderbares Konzert hin, dass selbst den Kerlen, die Sänger Marcus Wiebusch vor dem Song "Balu" darauf hinweist, dass "ihr jetzt etwa drei Minuten und 50 Sekunden Zeit habt, um euch ein neues Bier zu holen", warm ums Herz geworden sein dürfte. Zum Ausgleich für die sanften Töne gibt es kurz danach einen Kurzauftritt von Frittenbude, den Vorzeige-Chaoten aus dem Hause Audiolith, die mit Kettcar zusammen "Graceland" singen - bis auf Jakob, "der liegt kaputt im Bus".

Glücklicherweise nicht kaputt ist Thees Uhlmann. Der hat nämlich gleich drei über den Tag verteilte Auftritte: erst als Teil der Original-Tomte-Besetzung, dann als Frontmann der "ältesten Newcomerband der Welt", die auf seinen Namen hört. Und schließlich als Gitarrist der Hansen Band. Zugegebenermaßen geraten zwei der drei Konzerte recht kurz: Tomte spielt knappe 20 Minuten. Gerade Zeit genug für einen "Korn und Sprite". Auch die ursprünglich für einen Film gegründete und von Jürgen Vogel angeführte Hansen Band spielt nicht viel länger. Dafür gerät der Auftritt in der aktuellen Formation zum Fest im Fest: nicht zuletzt, weil Rapper Casper seine Strophe in "& Jay-Z singt uns ein Lied" höchstpersönlich vorträgt. Und weil er ohnehin da ist, hängt er gleich noch "XOXO" hinten dran, den Song von seinem eigenen Album, auf dem Uhlmann mit dabei ist.

Zusammen mit den Auftritten der Kilians und von Young Rebel Set und den unvergleichlich bekloppt-komischen Einlagen des Entertainer-Derwischs Bernd Begemann, der mit Preisen um sich wirft und ebenfalls einige Songs zum Besten gibt, können sich am Ende wirklich nur zwei beschweren: die Füße, die nach siebeneinhalb Stunden rechtschaffen müde sind.