Das Berliner Trio The Baseballs jagt am Sonnabend Songs von Rihanna, Lady Gaga und Robbie Williams zurück in die 50er-Jahre.

Stadtpark. Na, keine Karte mehr für das ausverkaufte Konzert des Berliner Trios Die Ärzte am heutigen Sonnabend auf der Trabrennbahn bekommen? Nun, es spielt heute auch noch ein anderes Berliner Trio unter freiem Hamburger Himmel: The Baseballs im Stadtpark. Das mag keine echte Alternative zur besten Band der Welt sein, aber populär sind sie auch durchaus, diese Baseballs.

Vor fünf Jahren taten sich die drei Sänger Sven "Sam" Budja, Sebastian "Basti" Raetzel und Rüdiger "Digger" Brans nach einem zufälligen Treffen in der Teeküche eines Berliner Proberaum-Bunkers zusammen, um ihre Leidenschaft für klassischen Rock 'n' Roll der 50er-Jahre auf vergangene und aktuelle Pop-Hits zu übertragen. Verstärkt von einer vierköpfigen Band wurden aus "Umbrella" von Rihanna, "Let's Get Loud" von Jennifer Lopez oder "This Love" von Maroon 5 hüftwackelnde Rockabilly-Nummern im Sinne von Elvis Presley und Buddy Holly.

Das entsprechende Debütalbum "Strike!" wirbelte 2009 die Charts durcheinander wie eine gut gezielte Bowlingkugel. Und das nicht nur hierzulande, auch in Großbritannien, Österreich, Belgien, in der Schweiz und in den Niederlanden war man "Crazy In Love" mit dem akustisch alles andere als pomadigen Dreier. Das war eigentlich auch nicht anders zu erwarten.

Hat nicht schon der King fremde Songs veredelt? Hat er. In den 80er- und 90er-Jahren waren es die finnischen Leningrad Cowboys, die Pop mit monströsen Tollen zurück in die 50er jagten. 2003 nannte sich Edelpopper Sascha "Sasha" Schmitz aus einer Laune heraus Dick Brave und feierte mit seiner Band The Backbeats und dem Album "Dick This" sein erstes und bislang einziges Nummer-eins-Album. Vielleicht ist es nur ein Zufall, dass 2011 und wenige Monate nach dem zweiten Baseballs-Chartsstürmer "Strings 'n' Stripes" das zweite, auch rechtschaffen erfolgreiche Dick-Brave-Album "Rock 'n' Roll Therapy" auf den Markt kam. Es muss also eine Faszination geben für leicht erkennbare Melodien im Sound der guten, alten Zeit.

Ein Sound, der wohlgemerkt kreuzbrav und familientauglich ist, mehr Peter Kraus als Jerry "The Killer" Lee Lewis, auch wenn die Baseballs vor zwei Jahren im Stadtpark ihr Klavier in Killer-Manier in Brand setzten. Zwei Stunden spielten und stopptanzten Sam, Basti und Digger damals für ihre 2500 Fans, unter denen sich auffällig wenig Rockabillys und Teddy Boys mit Schmiere im Haar und Workershirt tummelten. Die tanzen heute eher beim "March Of Teds" in der 20 Flight Rock Bar. Zum Sound der guten, wilden Zeit.

The Baseballs, Le Fly Sa 25.8., 19.00, Stadtpark (S Alte Wöhr), Saarlandstraße, Ecke Jahnring, Karten zu 40,- an der Abendkasse; www.thebaseballs.com