Mit Frank Schulz und Wolfgang Herrndorf sind unter den 20 Vor-Finalisten zwei Hamburger Autoren für den Deutschen Buchpreis im Rennen.

Frankfurt/Hamburg. Unter den Verlagen ist Suhrkamp der große Gewinner: Gleich fünf Romane des Berliner Traditionshauses sind für den Deutschen Buchpreis nominiert und stehen auf der Longlist, die gestern veröffentlicht wurde. Aber auch ein Hamburger wird sich freuen: Frank Schulz darf sich Hoffnungen machen, die mit 37 500 Euro dotierte Auszeichnung in diesem Jahr zu erhalten. Sie wird am Vorabend der Frankfurter Buchmesse übergeben, die am 9. Oktober beginnt.

Schulz ist mit seinem sprachwitzigen und originellen Krimi "Onno Viets und der Irre vom Kiez" unter den 20 Vor-Finalisten. Auf der Longlist steht auch der gebürtige Hamburger Wolfgang Herrndorf, der mit "Sand" im Frühjahr bereits den Preis der Leipziger Buchmesse gewann. Auf der Shortlist der besten sechs Titel, die am 12. September veröffentlicht wird, dürfte auch der eine oder andere Suhrkamp-Titel auftauchen: Hoch gehandelt wird Stephan Thomes zweiter Roman, "Fliehkräfte". Zu den Top 20 zählen ebenfalls Thomes Verlagskollegen Rainald Goetz ("Johann Holtrop"), Bernd Cailloux ("Gutgeschriebene Verluste"), Clemens J. Setz ("Indigo") und Ulf Erdmann-Ziegler ("Nichts Weißes").

Die jüngste Autorin unter den Nominierten ist die 1984 in Aserbaidschan geborene Olga Grjasnowa ("Der Russe ist einer, der Birken liebt"), der älteste ist Ernst Augustin (Jahrgang 1927, "Robinsons blaues Haus"). "Am verblüffendsten an unserer Longlist ist wohl ihre Welthaltigkeit; kaum eine Dimension, die nicht vorkommt: die große Liebe und der avancierteste Kapitalismus, die Erfahrung des Heiligen so gut wie Schocks der Kälte und Einsamkeit", sagt Jury-Sprecher Andreas Isenschmidt.

Im vergangenen Jahr gewann Eugen Ruge den Preis für seinen Wenderoman "In Zeiten des abnehmenden Lichts". Die weiteren in diesem Jahr auf der Longlist stehenden Autoren sind: Jenny Erpenbeck ("Aller Tage Abend"), Milena Michiko Flasar ("Ich nannte ihn Krawatte"), Bodo Kirchhoff ("Die Liebe in groben Zügen"), Dea Loher ("Bugatti taucht auf"), Germán Kratochwil ("Scherbengericht"), Ursula Krechel ("Landgericht"), Angelika Meier ("Heimlich, heimlich mich vergiss"), Sten Nadolny ("Weitlings Sommerfrische"), Christoph Peters ("Wir in Kahlenbeck"), Michael Roes ("Die Laute") und Patrick Roth ("Sunrise").

Die sieben Jurymitglieder (unter ihnen Kritiker, Lektoren und Buchhändler) haben in den vergangenen fünf Monaten 162 Titel gesichtet, die zwischen Oktober 2011 und dem 12. September erschienen sind oder noch erscheinen. Der Wettbewerb gilt als verkaufsförderndes Instrument, von dem alle ausgewählten Titel mehr oder weniger stark profitieren - besonders natürlich der Sieger.