In "360", dem neuen Film des brasilianischen Regisseurs Fernando Meirelles, geht es um emotionale Verstrickungen in der globalisierten Welt.

Hamburger Abendblatt:

In Ihrem Film geht es um einen Mann, der seine Frau nicht betrügt. Was hat Sie an dieser Frage interessiert?

Fernando Meirelles:

Alle Figuren sind sehr gute Menschen. Alle versuchen, das Richtige zu tun. Aber es ist immer etwas in ihnen, das sie in eine Situation bringt, in der sie entscheiden müssen zwischen dem, was sie meinen, tun zu müssen, und was sie wirklich tun möchten. Der Film hat dabei etwas von der alten Diskussion um Eros und Zivilisation. Sollen wir unsere Impulse unterdrücken? Oder sollen wir einfach versuchen glücklich zu sein, weil das Leben so kurz ist?

Jude Law ist in Ihrem Film nicht der glamouröse Typ, als den wir ihn sonst oft sehen. Wie wohl hat er sich damit gefühlt?

Meirelles:

Ich glaube, genau deshalb hat ihn die Rolle interessiert: weil er mal mehr wie ein normaler Mensch ist, der er ja auch ist.

Ist es richtig, dass es in Ihrem nächsten Projekt um Aristoteles Onassis geht?

Meirelles:

Ja. Es basiert auf einem Buch, das heißt "Nemesis". Es geht um die Geschichte zwischen Onassis und den Kennedys. Eine wahre Geschichte.