Der Science-Fiction-Thriller “Prometheus“ enttäuscht

Ursprünglich war "Prometheus - Dunkle Zeichen" mal als Prequel zur "Alien"-Saga geplant. Eine Nachricht, die Fans in höchste Aufregung versetzte - immerhin sollte Ridley Scott, Regisseur des ersten, bahnbrechenden "Alien"-Films hinter der Kamera stehen. Dazu ist es tatsächlich auch gekommen, aber leider nicht zum erhofften Science-Fiction-Meisterwerk. Und das hat viele Gründe: Scott und seine Drehbuchautoren wollten nicht weniger, als die Schöpfungsgeschichte der Menschheit nebst Reise zum Anfang aller Dinge erzählen - ein Unterfangen, bei dem sie sich verhoben haben.

Ihr Mythos von den Außerirdischen, denen wir unsere Existenz verdanken, ist über weite Strecken spinnerter Esoterik-Quark voller Logik-Löcher, die von langen Kamerafahrten durch dunkle Gänge gestopft werden sollen. So gibt es etwa auf die zentrale Frage, warum unsere einstigen Schöpfer uns plötzlich vernichten wollen, keine Antwort. Stattdessen: zielloses Stochern im mythologischen Spiralnebel.

Zugegeben: Manche der Bilder, gerade in der ersten Stunde des Films, sind beeindruckend, nur: Was das Auge reizt, muss das Herz noch lange nicht rühren. Dass ein Androide (Michael Fassbender), eine Maschine also, noch am ehesten Gefühle weckt, ist bezeichnend. An eine Sigourney Weaver, die Härte mit Verletzlichkeit verband, die mitzittern ließ und übrigens durch keine noch so hohe Gage zu bewegen war, an "Prometheus" mitzuwirken, kommt weder eine Noomi Rapace noch eine Charlize Theron auch nur annähernd heran. Wer stirbt, wer überlebt - irgendwie egal.

Ansonsten: Wirklich Neues muss hier mit dem Hochleistungsteleskop gesucht werden. Vom Replikanten, der von den skrupellosen Gierschlunden eines Mega-Konzerns eingeschleust wurde, über klaustrophobische Bedrohungsszenarien in düsteren Labyrinthen bis zum Alien-Baby im Bauch: Alles schon mal da gewesen. Wer die "Alien"-Tetralogie liebt - vier tatsächliche Meisterwerke, keine nur behaupteten! - kann von "Prometheus" nur enttäuscht sein. Und hoffen, dass nicht aus rein kommerziellen Erwägungen weitere Spin-offs folgen. Das wäre der Demontage dann doch zu viel.

Bewertung: belanglos

"Prometheus - Dunkle Zeichen" USA 2012, 124 Min., ab 16 Jahren, R: Ridley Scott, D. Michael Fassbender, Noomi Rapace, täglich im Cinemaxx Dammtor/Harburg/Wandsbek, Hansa-Studio, Streit's (OF), Studio-KIno, UCI Mundsburg/Othmarschen/Smart-City; www.prometheus-derfilm.de